'Schau mal Papa, der Ford', ruft Niko Fischer begeistert. Der Zwölfjährige ist ein richtiger Autofan – kein Wunder, dass er mit seiner Familie schon zum dritten Mal nach Bad Hindelang gekommen ist, um beim Internationalen Jochpass Memorial & Oberallgäu Historic Rallye die schmucken Karossen zu bewundern, die dort an den Start gehen. Es ist schließlich so etwas wie ein Paradies für Motor- und Oldtimer-Freunde.
Mit ihren herausgeputzten Fahrzeugen bezwingen Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und den Niederlanden die etwa 70 Kurven und knapp acht Kilometer der Passstraße zum Oberjoch. Ein buntes Rahmenprogramm sorgt für gute Laune und entspannte Atmosphäre.
Gerade reihen sich die Autoveteranen vor dem Start ein, das Rennen geht gleich los. Bis jetzt haben die Zuschauer schon einiges zu sehen und vor allem auf die Ohren bekommen: Mit lautem Getöse waren die Motorräder an den Start gegangen. Kein Lärm, wie Niko erklärt, sondern 'Motorenmusik'. Bruder Nils (7) verzichtete sogar freiwillig auf die Ohrenstöpsel, die Familie Fischer vorsorglich eingepackt hatte.
Stuntshow kommt an
Gut gefallen hat den Motorfans auch die Stuntshow von Dominik Csauth. Drehend auf dem Hinterrad, stehend auf der Maschine – der Stuntman hatte eindrucksvoll gezeigt, was er mit einem Motorrad alles anstellen kann. Die Zuschauerinnen Martina Kuohn und Belinda Bühler sind begeistert: 'Wahnsinn, wie man seine Maschine so beherrschen kann', staunt Belinda Bühler, die selbst Motorrad fährt. Martina Kuohn hat ebenfalls einen engen Bezug zu Motoren, Autos und allem, was dazugehört. Ihr Freund Thomas Wandel geht am Oberjoch mit seinem Audi 80 an den Start.
Auch wenn sie sonst gern mitfährt und das Hobby ihres Freundes unterstützt – beim Rennen als Beifahrerin dabei zu sein, kommt für die junge Frau nicht infrage: 'Die Serpentinen sind nichts für mich.'
Inzwischen sind die ersten Autos gestartet. Bei den wartenden Fahrern steigt der Adrenalinspiegel. So wie bei Axel Wagner aus Bihlerdorf. Er fährt zum ersten Mal mit, umkreist noch einmal seinen knallblauen VW-Käfer. Zwar mache er nur aus Spaß mit, erzählt er, aber 'langsam kommt doch das Lampenfieber hoch.' Sein Käfer (ein Teil stammt aus dem Jahr 1958, der andere von 1969) mit Faltdach und 150 PS sei sein 'ein und alles', sagt Axel Wagner fast liebevoll. Er ist froh, überhaupt an den Start gehen zu können: Das gute Stück sei erst seit einer Woche fertig.
Zwei gute Freunde hätten ihm geholfen, den Käfer auf Vordermann zu bringen.
Die vielen Zuschauer genossen das mehrtägige Spektakel bei schönstem Herbstwetter. Und wer den kompletten Streckenverlauf im Blick haben wollte, konnte sich das Rennen sogar auf einer Großbildleinwand anschauen.