Erneut hat das Bayerische Kabinett über die weitere Vorgehensweise in der Corona-Pandemie beraten. In einer Pressekonferenz stellten Staatskanzleichef Florian Herrmann, Familienministerin Carolina Trautner und Gesundheitsministerin Melanie Huml (alle CSU) die Ergebnisse vor.
Kinderbetreuung: Regelbetrieb ab September
Ab dem 1. September will der Freistaat Bayern wieder zum Regelbetrieb in der Kinderbetreuung zurückkehren. Bereits seit Juli dürfen wieder alle Kinder die Kitas besuchen. Dabei gelten allerdings noch folgende Einschränkungen: Zum einen werden die Kinder in festen Gruppen betreut und Kinder mit "Krankheitssymptomen einer übertragbaren, akuten Krankheit" werden wieder nach Hause geschickt, so Familienministerin Trautner. Sollte sich das Infektionsgeschehen wieder verschlechtern, sieht das Konzept zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs ein Drei-Stufen-Modell vor. Das könne man sich wie eine Ampel vorstellen, meint Trautner.Stufe 1 (Grün): Regelbetrieb bei stabilem InfektionsgeschehenDie Kinder sollen mit möglichst wenig Einschränkungen die Betreuungseinrichtung besuchen können. Dabei muss aber weiterhin ein Schutz- und Hygienekonzept eingehalten werden.Stufe 2 (Orange): Eingeschränkter Betrieb bei verschlechtertem Infektionsgeschehen Steigen die Corona-Zahlen wieder, sollen die notwendigen Beschränkungen vorrangig lokal beziehungsweise regional erfolgen. Zudem soll nach Möglichkeit ein eingeschränkter Betrieb mit kleinen Gruppen möglich bleiben.Stufe 3 (Rot): Eingeschränkte Notbetreuung bei starker Verschlechterung des Infektionsgeschehens Bei einer starken Verschlechterung des Infektionsgeschehens soll wieder zur Notbetreuung zurückgekehrt werden. Das wäre laut Trautner der "Worst Case". Welche Kinder dann betreut werden, soll bei lokalen Ausbrüchen auf örtlicher Ebene nach einer vorgegebenen Priorisierung (z.B. Kinder mit Eltern in kritischer Infrastruktur) durch das Gesundheitsamt erfolgen.
Darf mein Kind mit leichtem Schnupfen in die Kita?
Ab September sollen Kinder auch mit einem leichten Schnupfen wieder ihre Kita besuchen dürfen. Dafür erarbeite das LGL zusammen mit Kinderärzten einen leicht verständlichen Leitfaden, "an dem sich die Erzieherinnen und Erzieher entlanghangeln können", so die Familienministerin. Dadurch soll das Kita-Personal in der Lage sein, einschätzen zu können, in welchen Fällen Kinder nach Hause geschickt werden sollen und wann sie bleiben dürfen. Erzieherinnen und Erzieher werten somit bei jedem Kind einzeln das Risiko einer Corona-Infektion aus und entscheiden dann.
Neues Pandemie-Zentrallager
Auch im Hinblick auf eine mögliche zweite Corona-Welle hat das Bayerische Kabinett den Aufbau eines Pandemie-Zentrallagers beschlossen. Dort sollen in Zukunft Materialien wie OP-Masken, Schutzmasken aber auch Desinfektionsmittel und Beatmungsgeräte gelagert werden. Die dort gelagerten Waren haben laut Staatsregierung einen Wert von 300 Millionen Euro Wert und sollen den Bedarf von sechs Monaten decken. Gleichzeitig fördert der Freistaat in Zukunft kommunale Testzentren. 50 Prozent der Kosten für die Organisation und den Betrieb der Testzentren will die Bayerische Regierung übernehmen. Hinzu komme eine Pauschale für die Koordinierung und eventuell anfallende Transportkosten für Proben.