"Ja, und wo sind die andern?" - Ottfried Fischer steht auf der Bühne der Irseer Kabarett- und Kleinkunsttage und zieht sein bekanntes verschmitztes Grinsen auf. Eine Minute lang hatten den 57-jährigen Kabarettisten und Fernsehschauspieler die rund 120 Besucher im Zelt mit lautstarkem Klatschen begrüßt. Ja, nur 120. Doch "Otti", wie ihn seine Fans liebevoll nennen, ließ sich nichts anmerken und legte los.
> ist das große Thema seines Soloprogramms >. Und damit ist er seit 2008 unterwegs, dem Jahr, in dem er seine Parkinson-Krankheit öffentlich machte. Gemischte Gefühle beschlichen so manchen Besucher im Irseer Zelt. Einerseits zeigte sich der schwergewichtige Kabarettist gedanklich agil. Unglaublich mit welcher sprachlichen Geschwindigkeit Fischer seine satirischen Salven in Richtung Bierzeltkultur, zu Guttenberg oder Unwörter wie > oder > losließ. Oder wie er Platons Höhlengleichnis mit dem Rückgriff auf den volkstümlichen Musikantenstadl erklärte. Vor allem im ersten Teil (mit ein paar abgegriffenen Themen) war es aber mitunter schwer, dem Stakkato-Wortgefecht zu folgen. Beispielsweise der an sich köstlichen >, in der er sich über das unheilvolle > echauffiert.
Freilich: Bei > Fischer liegt der Witz oft am Anfang und am Schluss. Das Dazwischen ist nicht so wichtig. Oder wie verkündete er hintersinnig: > Manche Pointe zündete jedoch nicht, weil sie akustisch nicht ankam. Vielleicht ist dies aber auch der Krankheit geschuldet. Vielleicht. Dennoch: Fischer wusste immer wieder mit herrlichen selbstironischen Sätzen zu punkten. >, frotzelte er zum Thema EHEC. Und regelmäßíg verblüffte er mit herrlichen Sentenzen wie: > Großer Applaus für einen Großen der Zunft.
Fünf Aufritte, 1800 Besucher
Ein positives Fazit zog Klaus Michelfelder, Chef der Irseer Kabarett- und Kleinkunsttage 2011, nach Fischers Aufritt. Rund 1800 Besucher kamen zu den fünf Veranstaltungen (Biermösl Blosn, Wolfgang Krebs, Hans Klaffl, Guitarissimo XL, Fischer). Ob es das Zeltfestival vor der >-Kleinkunstbühne nächstes Jahr wieder geben wird, ließ Michelfelder allerdings offen: >