Marktoberdorf/Ostallgäu(mic/rel). - Mehr als 1200 Menschen sterben jährlich im Ostallgäu. Die mit großem Abstand häufigste Todesursachen sind Herz- und Kreislauferkrankungen. Danach folgen Krebserkrankungen: Im Schnitt stirbt jeder Vierte daran. Das zeigt eine Aufstellung des Landesamtes für Statistik fürs Jahr 2002. Im Ostallgäu waren es im Jahr 2002 konkret 611 Herz-Kreislaufopfer und 291 Krebs-Tote. Die Zahlenreihen der Münchner Statistiker zeigen übrigens, dass die Ostallgäuer durchschnittlich 2,1 Jahre länger leben als die Durchschnitts-Bayern. Im Jahr 2002 wurden die Ostallgäuer durchschnittlich 78,3 Jahre alt, wobei die Männer schon mit - durchschnittlich - 74,4 Jahre starben, Frauen erst mit 81,3 Jahren. Damit leben die Ostallgäuer länger als die Durchschnitts-Bayern (76,2): Laut Landesamt für Statistik wurde der männliche Bayer 71,6 Jahre alt, die Bayerin 80,1 Jahre und damit 8,5 Jahre älter. Und auch beim Blick auf die Schwaben-Statistik können sich die Ostallgäuer und die Ostallgäuerinnen freuen: Der Durchschnitts-Schwabe wird 76,6 Jahre alt, wobei die Frauen auf 80,4 Jahre kommen, die Männer auf 72,1.
Herz-Kreislauf-Tote: mehr Frauen Falsche Ernährung, mangelnde Bewegung und Rauchen - das sind neben genetischen Faktoren die Hauptursachen, die eine Erkrankung des Kreislaufsystems zur Folge haben können. Rund 90 Prozent der an Herz-Kreislauferkrankungen gestorbenen Ostallgäuer waren über 65 Jahre. Herzinfarktgefährdet sind nach Aussagen eines Internisten Männer bereits ab einem Alter von 40 Jahren, Frauen rund zehn Jahre später. Dennoch starben mehr Frauen (378) an Kreislauferkrankungen als Männer (233). Dieser große Unterschied ist mit darauf zurückzuführen, dass Schlaganfall und Herzinfarkt Alterserkrankungen sind und Frauen später sterben als Männer. Im übrigen sterben in Bayern (46,6%) durchschnittlich etwas weniger Menschen an Herz-Kreislauferkrankung als im Ostallgäu (48,9). Todesursache Nummer zwei: Krebs. Von 1247 Toten im Jahr 2002 im Ostallgäu starben 291 oder 23 Prozent an einer Tumorerkrankung. Ursachen für die hohe Zahl an Krebserkrankungen sind nach Angaben eines Allgäuer Onkologen vor allem falsche Ernährung und das Rauchen. 60 Prozent aller Krebserkrankungen würden dadurch ausgelöst, so der Mediziner. Umweltgifte hingegen machten nur 5 Prozent aus. Dass die Zahl der Krebsdiagnosen zunimmt, hat nach Angaben des Arztes jedoch noch einen anderen Grund: Früher wurden die Menschen nicht so alt. Die Gefahr, an Krebs zu erkranken, steige jedoch im Alter zunehmend. Zudem hatten auch früher schon viele Menschen Tumore, diese wurden jedoch in wesentlich weniger Fällen erkannt. Wie die Aufstellung des Landesamtes für Statistik zeigt, waren 56 Prozent der Krebsopfer männlich und 44 Prozent weiblich. Bei den Männern waren bösartige Neubildungen bei den Verdauungsorganen (40) und der Atmungsorgane (43) am häufigsten. Die meisten Frauen starben laut Krebs-Statistik an Darmtumoren (35) und Brustdrüsenkrebs (24). Insgesamt gesehen sind laut Statistik Krebserkrankungen in Bayern (26 Prozent) öfter Todesursache als im Ostallgäu (23,3). An psychischen und Verhaltensstörungen starben sieben Männer und 13 Frauen. Auch waren bei weit mehr Frauen (23) als Männern (9) Krankheiten des Nervensystems die Todesursache. Durch Verletzungen, Vergiftungen oder andere äußere Einflüsse mussten 2002 insgesamt 54 Ostallgäuer (31 Männer und 23 Frauen) ihr Leben lassen. Elf Männer und acht Frauen schieden durch Suizid aus dem Leben. Grundlage für die Todesursachen-Statistik sind die Totenscheine, die von den Ärzten erstellt werden. Nach Angaben von Dr. Johann Gundel, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen beim Landratsamt Ostallgäu, gibt seine Dienststelle eine Kopie dieser Dokumente an das Landesamt für Statistik weiter.