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Ostallgäuer Bankmitarbeiterin soll mehrere 100.000 Euro veruntreut haben

Ermittlung

Ostallgäuer Bankmitarbeiterin soll mehrere 100.000 Euro veruntreut haben

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    Ostallgäuer Bankmitarbeiterin soll mehrere 100.000 Euro veruntreut haben
    Ostallgäuer Bankmitarbeiterin soll mehrere 100.000 Euro veruntreut haben Foto: Malte Christians (dpa)

    Mehrere 100.000 Euro Kundengeld soll eine langjährige Mitarbeiterin der Raiffeisenbank Kirchweihtal im Dorf Lengenfeld (Ostallgäu) veruntreut haben. Die Frau wurde fristlos entlassen.

    Nach Angaben von Bankchef Armin Meindl hat sie die Taten eingeräumt. Sie zeige sich bei der Aufklärung kooperativ. Mittlerweile wurde Anzeige erstattet. Ein Polizeisprecher bestätigt Ermittlungen wegen des Verdachts der Unterschlagung und Untreue gegen die ehemalige Beschäftigte, wollte sich angesichts der laufenden Untersuchung aber nicht zu Details äußern.

    Eine Arbeitsgruppe des Genossenschaftsinstituts ist nun mit der Aufarbeitung des finanziellen Schadens beschäftigt, von dem ein Dutzend Kunden in Lengenfeld bei Oberostendorf betroffen sein soll. Nach Erkenntnissen der Bank hat die Mitarbeiterin für ihre meist älteren Kunden immer wieder kleinere Auszahlungen getätigt, jedoch höhere Beträge verbucht. Die Differenz habe sie in die eigene Tasche gesteckt. Dafür seien Belege manipuliert worden. Die Vorgänge reichen bis zu zehn Jahre zurück, blieben aber bis dato durch Kunden und Bank offenbar unentdeckt. Erst als jetzt der Steuerberater eines Kunden die Bank auf einen Additionsfehler auf einem Beleg hinwies, fiel der groß angelegte Schwindel auf.

    'Vollständige Aufklärung' verspricht Vorstandsvorsitzender Armin Meindl. Der betroffene und auf Lengenfeld eingrenzbare Kundenkreis sei bereits ermittelt. Bei einem Drittel gelte die Schadensregulierung bereits als abgeschlossen. 'Wir ersetzen natürlich den kompletten Schaden, einschließlich der Zinsen, Zinseszinsen und der Kosten für den zusätzlichen Aufwand', so Meindl. Hochgerechnet auf die möglicherweise abgezweigten Geldbeträge der anderen zwei Drittel sei eine veruntreute Summe zwischen einer halben und einer Million Euro denkbar.

    Die Mitarbeiterin war nach Bankangaben im sogenannten Heimservice mobil unterwegs, nachdem in Lengenfeld die Filiale 2004 geschlossen worden war. Das heißt, sie saß bei ihren langjährigen Kunden im Wohnzimmer, wickelte dort Bankgeschäfte ohne EDV-Hilfe ab. Ein Vier-Augen-Prinzip, wie es in Filialen üblich ist, gab es bei dieser Tätigkeit nicht. Als Konsequenz aus den Vorfällen hat die Raiffeisenbank den Heimservice, den es nur noch in Lengenfeld gab, abgeschafft. Für weitere denkbare Änderungen in bankinternen Abläufen sei es noch zu früh, so Vorstandsmitglied Werner Schempp.

    'Wir sind selbst erschüttert', sagt Schempp. Er betont, dass alle bankeigenen Sicherungsmechanismen funktionierten, diese angesichts der 'kriminellen Energie' eines einzelnen Mitarbeiters aber weitgehend nutzlos seien. Im Dorf ist der Ärger groß. 'Wie konnte das so lange unentdeckt bleiben?', fragt ein Kunde. Auch der Vorwurf, die Bank wolle den Schaden 'heimlich und still' regeln, steht im Raum. Bereits vor vier Wochen fielen die Unregelmäßigkeiten auf, wurden personelle Konsequenzen gezogen.

    Den Vorwurf weist Schempp zurück. 'Wir müssen zuerst die geschädigten Kunden ausfindig machen und mit diesen sprechen', sagt er. Dabei gelte Vertraulichkeit. Doch auch die Betroffenheit in Lengenfeld ist groß. Jeder kennt die mutmaßliche Täterin, die kurz vor der Rente stand. Die Kunden hätten ihr absolut vertraut.

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