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Warten, auch wenn die Schranke unten bleibt

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Warten, auch wenn die Schranke unten bleibt

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    Warten, auch wenn die Schranke unten bleibt
    Warten, auch wenn die Schranke unten bleibt Foto: Tom Engel

    Das Rotlicht blinkt, die Schranke ist unten - doch dann passiert lange Zeit erst einmal nichts: kein Zug weit und breit. Schon einige Male hat der Füssener Herbert Bühler dieses Spektakel am Bahnübergang in der Froschenseestraße beobachtet. Doch wie verhält man sich in einer solchen Situation richtig? Einfach das Warnlicht ignorieren und drüberfahren - oder lieber doch warten, bis sich die Schranken nach langem wieder öffnen?

    Es komme immer wieder vor, dass die Bahnschranken in der Froschenseestraße auch dann geschlossen bleiben, wenn kein Zug in Sicht ist, ärgert sich Bühler. "Das ist ein Unding - vor allem, weil es nicht das erste Mal passiert ist", schüttelt der Füssener den Kopf. Teilweise habe es sogar so lange gedauert, dass einigen Autofahrern und Fußgängern der Geduldsfaden gerissen sei. "Kinder haben den Verkehr geregelt und die Autos durchgewunken", schildert er. Eine Situation, die er für untragbar hält.

    Die Füssener Polizei bestätigte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung, dass solche Störungen immer wieder mal vorkommen. Etwa zwei bis drei Mal würden die Beamten jährlich allein in die Froschenseestraße ausrücken - sie sei am häufigsten betroffen.

    Aber auch an anderen Bahnübergängen, etwa beim "Wiesbauer" oder im Venetianerwinkel, komme es mitunter vor, dass die Schranken nicht mehr hoch gehen, etwa wenn ein Zug vorbeigefahren sei.

    "Das ist wohl ein technischer Defekt", sagt Füssens Polizeichef Günther Stadler. Doch selbst, wenn länger kein Zug kommt: "Wenn rot ist, ist rot - man darf auf keinen Fall die Gleise überqueren", warnt er. Denn die Gefahr, von einem plötzlich nahenden Zug erfasst zu werden, sei extrem hoch. Oft höre man das Schienenfahrzeug zu spät, da der Wind ungünstig stehe. Zudem tauchten Arbeitszüge auch außerhalb des regulären Fahrplans auf.

    Deshalb rät Stadler, im Zweifelsfall die Polizei zu rufen: "Die Beamten schauen sich das dann vor Ort an und nehmen Kontakt mit der Bahn auf." Erst nach Anweisung der Polizei dürften die Gleise dann gefahrlos und vor allem auch straffrei überquert werden.

    Von der Pressestelle der Bahn hieß es gestern, dass 2010 nur drei Störungen in der Froschenseestraße registriert worden seien. Im Juni habe ein Blitz eingeschlagen, im Dezember sei die Schranke zwei Mal längere Zeit unten geblieben: Einmal für eineinhalb Stunden wegen eines Lasters, der in die Schrankenbäume gerutscht war, vier Tage später habe ein technischer Defekt die Anlage eine Stunde außer Betrieb gesetzt.

    Die Bahn rät, die Störungsstelle zu informieren, wenn die Schranken außergewöhnlich lange unten bleiben. Die Telefonnummer finde sich an jedem Bahnübergang auf einer Plakette. "Am besten gleich anrufen, dann geht es am schnellsten", so der Tipp des Bahnsprechers. Unabhängig davon könne es jetzt im Winter vorkommen, dass aufgrund von Zugverspätungen die Schranken länger als gewöhnlich unten bleiben, da auf Begegnungszüge gewartet werden müsse.

    Bühler mag dennoch nicht glauben, dass es sich um wenige Einzelfälle handelt: "Heuer ist es schon zwei Mal passiert, dass die Schranken sehr lange geschlossen geblieben sind", so seine Beobachtung.

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