Der Dixoin-Skandal hat inzwischen Bayern erreicht: Dioxin-Eier aus Niedersachsen sollen im Freistaat gelandet sein. Doch die Ostallgäuer reagieren keineswegs panisch auf diese Nachricht - aber manche Verbraucher schauen derzeit lieber zweimal hin, ehe sie Eier kaufen. Eine Entwarnung gibt es zumindest an der "Futtermittel-Front": "Wir haben von der Regierung von Oberbayern bislang keine Nachricht erhalten, dass belastete Futtermittel an Ostallgäuer Betriebe geliefert wurden", beruhigt Ralf Kinkel vom Landratsamt.
Gisela Faber aus Roßhaupten ist beim Einkaufen zumindest vorsichtig: "Eier aus dem Großhandel kaufe ich im Moment nicht." Deshalb würden derzeit nur Bio-Eier in ihrem Einkaufswagen landen. Dass eventuell auch Fleisch und Milch verunreinigt sein könnten, "darauf habe ich beim Einkauf bisher noch nicht geachtet", sagt die 43-Jährige.
Mehr auf der Hut ist hingegen Wolfgang Wachter aus Füssen: "Fleisch hole ich nur beim Metzger und nicht vom Großhandel." Eier kaufe er kaum bis gar nicht. "Wenn doch, würde ich nur bei Bio-Eiern zugreifen", erklärt der 65-Jährige. Eine 50-jährige Frau aus Halblech ist etwas gelassener: "Zu vorsichtig muss man auch nicht sein. Milch und Fleisch kaufe ich weiter im Discounter.
" Ihre Eier würden sowieso von einem Biobauern in Landsberg stammen: "Im Supermarkt kaufe ich die grundsätzlich nicht."
Kein Ansturm auf Bio-Eier
Rasant gestiegen sei die Nachfrage nach Bio-Eiern keineswegs, so Christian Möller vom gleichnamigen Naturkost-Geschäft in Füssen: "Ich verkaufe knapp 1000 Eier in der Woche von einem Bio-Bauern bei Wildpoldsried. Das hat sich bisher nicht verändert." Er setzt nach: "Mir ist kein neuer Kunde aufgefallen, der zu mir kommt, nur um Bio-Eier zu kaufen." Von einem Großhändler vom Bodensee habe er allerdings erfahren: "Die Nachfrage nach Bio-Eiern ist gestern um etwa ein Drittel gestiegen."
Der Hennenstall Deiss in Aleuthen bei Seeg hat seit Bekanntwerden des Skandals knapp zwanzig Anrufer registriert. "Das waren Interessierte, die wissen wollten, wo unser Futter herkommt", erzählt Geflügelmeister Hans-Peter Deiss. Auch in einer Lechbrucker Bäckerei werden Eier aus Aleuthen angeboten - "und von einer Verkäuferin weiß ich, dass sich an einem Vormittag fünf Kunden für unser Produkt interessiert haben", freut sich der 32-Jährige. Das Futter für seine rund 6000 Hennen stamme von einem Betrieb bei Thannhausen, der das Futter mit Getreide aus der Region herstelle. "Der Erzeuger hat mir versichert, dass sein Produkt nicht mit Dioxin verseucht ist."
Mit einem Ansturm von neuen Kunden rechnet Deiss freilich nicht: "Ich glaube, der Allgäuer an sich geht mit dem Skandal gelassen um."