Für die Futtertrocknungsgenossenschaft Ruderatshofen hat das Insolvenzverfahren begonnen. Anfang nächster Woche muss Mathias Dorn, den das Amtsgericht Kempten zum Insolvenzverwalter bestellt hat, der Gläubigerversammlung Angebote und Konzepte vorlegen.
Aus dem In- und Ausland stammen die 45 Angebote für die Futtertrocknung. Sie war in eine erhebliche finanzielle Schieflage geraten (wir berichteten). Dorn hatte in den vergangenen Wochen die Unterlagen gesichtet. Mit einigen Interessenten führe er noch «intensivste Verhandlungen», sagte er.
Zu den Interessenten gehörte die Fernwärmegenossenschaft Marktoberdorf, die von der Anlage ihre Wärme bezog. «Wir hoffen, dass sich baldmöglichst jemand findet, der die Trocknung weiter betreibt», sagte Geschäftsführerin Angelika Reichelt. Denn schon in den vergangenen beiden Wochen erhielt die Genossenschaft nur sporadisch Wärme aus Geisenhofen. Die Trocknung habe nicht genug Holzhackschnitzel erhalten, erklärte sie.
Seit Dienstag ist die Fernwärmegenossenschaft auf den Betrieb ihres Reservekraftwerks umgestiegen, das unter der Dreifachturnhalle am Mühlsteig steht. Eine Dauerlösung sei das auf keinen Fall, weil die Anlage mit Öl befeuert werde, erläuterte die Geschäftsführerin. Denn schließlich habe sich die Genossenschaft dazu verpflichtet, die Wärme aus regenerativer Energie zu gewinnen. Außerdem sei der Einsatz von Öl auf Dauer nicht finanzierbar.
Sollte ein neuer Trocknungsbetreiber die Fernwärmegenossenschaft nicht beliefern können oder wollen, steht laut Reichelt noch die Eigenversorgung im Raum: «Dann bauen wir selbst.» In Wartestellung befinden sich auch die Mitarbeiter der Futtertrocknung. Sie halten den Betrieb, so weit es noch geht, aufrecht.
