Die Waschmaschine ist gefüllt. Es könnte losgehen mit dem Waschgang. Aber es fehlt der entscheidende Impuls. Der kommt aus dem Netzwerk und signalisiert der Waschmaschine, wann der Strom besonders günstig ist. Das ist irgendwann am Nachmittag oder in der Nacht der Fall - wenn wenige andere Stromverbraucher aktiv sind oder dank strahlendem Sonnenschein besonders viel Strom verfügbar ist.
Zugegeben: Das ist noch Zukunftsmusik. Aber die Grundlagen für ein entsprechendes 'Smart Grid' (intelligentes Stromnetz) werden bereits seit einiger Zeit geschaffen. Denn in jeden Neubau bauen Energieversorger seit 2010 einen 'Smart Meter' (intelligenten Stromzähler) ein – so, wie es der Gesetzgeber vorschreibt. Die Elektrizitätsgenossenschaft Röthenbach (EGR) hat jetzt beschlossen, die Umrüstung zu forcieren. Wann immer bei Kunden ein herkömmlicher Zähler auszutauschen ist, kommt ein 'Smart Meter' zum Einsatz. Für die EGR ist das ebenso kostenneutral wie für die Kunden, denn die neue Zählertechnik ist im Einkauf nicht teurer als die bisherige. Und der Kunde bezahlt für die Messung den gleichen Jahres-Grundpreis wie bisher.
Die Eichplakette auf dem Stromzähler verrät, wann der nächste Austausch ansteht. 'Die unterste Zahl auf der Plakette ist das Jahr, in dem der Zähler geeicht wurde', informiert EGR-Vorstandsvorsitzender Wilfried Feneberg. Spätestens nach 16 Jahren wird ein Zähler ausgetauscht. 'Sollte ein Kunde den sofortigen Austausch wünschen, machen wir das', verspricht indes Feneberg.
300 der rund 2700 Hausanschlüsse sind bereits mit der modernen Technik ausgestattet. Auf Tastendruck lässt sich dort ablesen, wie viel Strom in den letzten 24 Stunden, in den zurückliegenden 30 Tagen oder im gesamten letzten Jahr verbraucht wurde. Auch zeigt der neue Zähler jederzeit den aktuellen Stromverbrauch an. So lässt sich durch das Zu- oder Abschalten auch mancher 'Energiefresser' identifizieren.
'Insoweit hilft der Smart Meter beim Energiesparen', ist sich EGR-Geschäftsführer Peter Schießl sicher. Die im Zähler gespeicherten Daten werden derzeit allerdings nur von wenigen Großkunden an die EGR übermittelt. Den meisten Zählern fehlt noch die Übertragungstechnik. 'Hier gibt es noch keinen Standard', erläutert Schließl.
Denkbar ist die Datenübertragung zur EGR per Mobilfunk oder über das Internet. Entsprechende Module lassen sich im Zähler nachrüsten. Auch ist eine PC-Schnittstelle vorhanden – über sie lassen sich die Verbrauchsdaten auslesen und am PC auswerten.
Eine Datenübermittlung zwischen EGR und Kunde und umgekehrt ist allerdings Voraussetzung für spezielle Tarife, die dann auch preiswertes Wäschewaschen ermöglichen. 'Wann es sie geben wird, ist offen', so Schießl.
Langfristiges Ziel ist es, die Spitzenlast zu verringern. Verteilt sich der Stromverbrauch, nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher Tarife, besser über den ganzen Tag, muss die EGR weniger an ihren Stromlieferanten, die Vorarlberger Kraftwerke, bezahlen. 'Dann kann auch der Strom für unsere Kunden günstiger werden', so Peter Schießl. Vor allem aber würde eine Senkung der Spitzenlast auch helfen, auf neue Stromquellen oder -leitungen zu verzichten. 'Insoweit ist ein intelligentes Stromnetz auch ein Beitrag zur Energiewende', so Schießl.