Am Sonntag, 18. Januar, findet der Bürgerentscheid über den Bau eines neuen profitauglichen Eisstadions in Kaufbeuren statt. Wir haben mit dem Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse, dem Vorstand des ESV Kaufbeuren Andreas Settele, dem ESV-Fan-Sprecher Stefan Kleinheinz sowie mit dem Initiator des Bürgerbegehrens gegen ein von der Stadt finanziertes Eisstadion, Ulrich Fürst, gesprochen.
Das sagt Oberbürgermeister Stefan Bosse:
"Es geht um sehr viel Geld und es ist auch eine sehr gravierende Entscheidung, die verglichen mit den letzten Jahrzehnten Ihresgleichen sucht", sagt der Rathaus-Chef und ist der Meinung, dass "deshalb die Entscheidung bei den Bürgern sehr gut aufgehoben" ist. Spekulationen über eine mögliche finanzielle Förderung bei den Baukosten nimmt Bosse die Substanz: "Auf Fördermittel braucht man bei diesem Projekt nicht zu hoffen. Wenn wir das Stadion bauen, dann bauen wir das alleine und bezahlen es aus kommunalen Steuermitteln."
An einem gültigen Ergebnis hat Oberbürgermeister Bosse jedoch Zweifel. "Ich rechne momentan mit einem nicht erreichten Quorum." Das würde bedeuten, dass keine der beiden Parteien die geforderten rund 7.000 Stimmen erhält.
Das sagt Ulrich Fürst, Neubau-Gegner und Gründer der Initiative "Neues Kaufbeuren e.V.":
"Wir sind gegen den Bau eines Profieisstadions, da der finanzielle Aufwand aus unserer Sicht die langfristigen Handlungsspielräume der Stadt nimmt." Wenn jedes Jahr 1,7 Millionen Euro fest verplant seien, könne man nicht davon ausgehen, dass das über eine Zeitspanne von 20 Jahren nicht spürbar sei.
Das Unverständnis einiger Kaufbeurer gegenüber dem Bürgerentscheid kann Fürst nicht nachvollziehen. "Es wird wohl über eine Ausgabe [...] in einer Größenordnung, die in Kaufbeuren seit Jahrzehnten nicht mehr investiert worden ist, eine öffentliche Diskussion unter den Bürgern stattfinden dürfen, die das dann über 20 Jahre bezahlen müssen", sagt er.
Zum Ausgang des Bürgerentscheides gibt sich Fürst kämpferisch und hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung. "7.000 Menschen müssen zur Wahl gehen und mit 'Nein' stimmen und da bin ich überzeugt, dass das der Fall sein wird", sagt er selbstbewusst.
Das sagt Andreas Settele, Vorstand ESV Kaufbeuren:
Das neue Eisstadion bräuchte mindestens Platz für 3.500 Zuschauer, damit man auch Spitzenspiele gegen Landshut oder aber auch gegen Füssen und andere Mannschaften abfedern könne. Selbst ein Abstieg in die Oberliga wäre kein Grund für ein kleineres Stadion, da laut Vorstand Andreas Settele kein Zuschauerschwund drohen würde. Jedoch hätten ein zu klein gebautes Stadion oder gar keine neue Spielstätte ab 2017 massive wirtschaftliche und existenzgefährdende Folgen für den Verein.
Hinsichtlich des Ergebnisses des Bürgerentscheides gibt auch er sich kämpferisch und siegessicher. "Ich bin überzeugt, dass es ein ganz, ganz klares Votum für ein Eisstadion geben wird!"
[i]Das sagt Stefan Kleinheinz, Fan-Sprecher ESV Kaufbeuren:[/i]
"Die Stimmung bei uns, den Fans, ist im Moment sehr unentspannt", sagt Kleinheinz. Eine Unterstellung, dass der ESVK und seine Anhänger sich zurücklehnen würden und alle Kosten auf die Bürger und die Stadt abwälzen würden, weist er entschieden zurück. "Wir, der Verein und die Fans aus Kaufbeuren und dem Umland, versuchen, einen Teil zum Neubau beitragen zu können."
Zum Ausgang hat Stefan Kleinheinz eine konkrete Vorstellung. "Ich schätze, dass es eine Wahlbeteiligung von rund 30 Prozent gibt und ich bin überzeugt, dass die Entscheidung für einen Eisstadion-Neubau durchaus knapp ausfällt."