Zeit- und Kostenersparnis: Stadtwerke sanieren Kanäle in Füssen mit speziellem Verfahren

14. Oktober 2021 17:05 Uhr von Stadt Füssen Stadt Füssen
Zur Verfestigung der sogenannten Inliner wird Wasserdampf verwendet.
Zur Verfestigung der sogenannten Inliner wird Wasserdampf verwendet.
Stadt Füssen

Die Stadtwerke Füssen (SWF) haben letzte Woche ca. 1000 Kanalmeter in Bad Faulenbach saniert, kleinere Abschlussarbeiten sind derzeit noch im Gange. Zum Einsatz kam ein spezielles Verfahren, das die Sanierung der in die Jahre gekommenen Kanäle in nicht-offener Bauweise ermöglicht. Die SWF investierten einen sechsstelligen Betrag für die Maßnahme.

Sogenanntes Inliner-Verfahren

Um die Kanäle zwischen dem Oberseebad und dem Fischhausweg zu sanieren, arbeiteten die Stadtwerke Füssen mit einem Unternehmen zusammen. Dieses bietet zur Sanierung von Kanälen das sogenannte Inliner-Verfahren an. Dabei rollen – vereinfacht gesagt – die Kanalbauer einen Schlauch im Kanal aus, blasen diesen auf, damit er sich mit der Kanalinnenwand verbindet und diese abdichtet, und lassen den Schlauch aushärten.

Spart Zeit und Kosten

Der große Vorteil des Verfahrens: Die Straßen müssen für die Sanierung der Kanäle nicht aufgerissen werden. Das spart Zeit und Kosten. Manuel Gugliotta, Abteilungsleiter Abwasserbeseitigung bei den SWF, rechnet vor: „Die Sanierung von einem Kanalmeter in offener Bauweise kostet zwischen 800 und 1000 Euro, die Sanierung mit dem Inliner-Verfahren kostet nur 250 bis 300 Euro.“ Gugliotta schätzt zudem, dass beim offenen Verfahren die Arbeiten zehn Mal länger dauern.

Dennoch 300.000 Euro Kosten

Billig war die Sanierung der Kanäle in Bad Faulenbach aber trotz des Verfahrens nicht: Vorarbeiten eingerechnet, etwa Ingenieur-Leistungen oder die Begutachtung mit einem Kameraroboter, investierten die SWF 300.000 Euro in die Kanalsanierung. Bürgermeister Maximilian Eichstetter sagt: „Bei knapp 180 Kilometer Leitungsnetz müssen im Schnitt zwei Prozent pro Jahr saniert werden, also in der Theorie 3,6 Kilometer pro Jahr. In der Praxis wird dies leider nicht erreicht, bedeutet auch hier einen größeren Sanierungsstau wie beispielsweise Enzensberg.“ Daher sei der Rathauschef froh, wenn hier die Sanierung mit weniger Aufwand betrieben werden kann, als zuerst vermutet. „Ich danke allen Mitarbeitern der Stadtwerke für die gewissenhafte und teils gefährliche Arbeit in den Tiefen unserer Kanalsysteme.“