Als verstrittener Haufen gilt der Buchloer Stadtrat nun wirklich nicht, doch bei einem Thema legte das Gremium eine neue Qualität von Geschlossenheit an den Tag: Das Vorhaben von Bürgermeister Josef Schweinberger, die leer stehende Kinderarztpraxis als Stadt selbst zu betreiben, überzeugte alle Stadtratsmitglieder und bewegte viele zu emotionalen Anmerkungen.
Wie berichtet, hatte es in den vergangenen Monaten zwar mehrere interessierte Bewerber gegeben – jedoch wollte keiner von ihnen die Praxis in Buchloe betreiben. Aufgrund der Niederlassungsfreiheit könnte ein Kinderarzt somit den Buchloer Sitz erwerben, diesen jedoch an beliebiger Stelle im Ostallgäu eröffnen. Durch die Größe und für die Gennachstadt unvorteilhafte Einteilung der ärztlichen Planungsbereiche würde die Region selbst dann noch als überversorgt gelten, wenn der hiesige Praxissitz ganz wegfiele.
In Kaufbeuren gibt es sieben Kinderärzte, drei in Marktoberdorf und fünf in Füssen. Im Nachbarlandkreis Landsberg sind es aktuell sieben Kinderärzte: fünf davon in der Stadt selbst sowie je einen in Kaufering und Dießen. Bürgermeister Schweinberger wies darauf hin, dass es bei vielen Kinderärzten schon heute einen Aufnahmestopp gebe.
Zudem seien gerade für Eltern mit kranken Kleinkindern Fahrstrecken von 30 oder mehr Kilometern nicht zumutbar. 'Würde unsere Praxis wegfallen, wäre eine ausreichende kinderärztliche Versorgung im nördlichen Landkreis Ostallgäu nicht mehr gegeben.'
Mehr über die Praxis in Buchloe lesen Sie in der Buchloer Zeitung vom 28.11.2014 (Seite 30). Die Buchloer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper