Wir öffnen die Tür, sie berührt eine Klingel. Wir treten ein in eine bunte Faschingswelt. Schrille Farben, schräge Kostüme. Über 1.500 Stück hängen hier an Bügeln auf Kleiderstangen. Alles ist sauber sortiert. Auf gut 40 Quadratmetern betreiben Marianne Wagner und Martina Klaus den Kostümverleih Klawa in Ettringen.
Die beiden Freundinnen haben vor 18 Jahren "aus einem Spaß heraus" mit dem Kostümverleih angefangen, wie Marianne Wagner uns erzählt. "Wir haben daheim Kostüme rausgesucht und dann die alten und neuen Kostüme zusammengetragen, " sagt Wagner weiter.
Angefangen haben die beiden Freundinnen mit 15 oder 20 Kleidern. Zuerst im alten Schlafzimmer von Wagners Vater, dann, ein Jahr später, in einer umgebauten Gartenhütte. Und so wurde das ganze immer größer. Über die Jahre hinweg haben die beiden dann Firmen gefunden, die ihnen die Ware lieferten.
Seit ein paar Jahren haben die beiden einen eigenen Laden in Ettringen im Unterallgäu. Hier dürfen Paula und Vanessa aus dem all-in.de-Team anprobieren, auf was sie Lust haben. Die erste Wahl: zwei Monsterkostüme. Die halten beim Faschingsumzug auch bei kaltem Wetter warm.
Der Kostümverleih Klawa ist für die beiden Betreiberinnen Ende 50 immer ein Hobby geblieben. Den Kostümverleih betreiben die beiden Frauen nebenberuflich. Das Geld, das die beiden durch den Verleih verdienen, stecken sie in neue Kostüme. So ist mit der Zeit eine riesige Auswahl entstanden. Und die schätzen die Faschingsfans. "Man kann jeden Fasching was anderes machen und hat daheim nicht so viel Zeug", sagt Wagner.
Rein in die Umkleiden, das zweite Kostüm hängt schon parat. Paula und Vanessa haben ihren Spaß und Marianne Wagner berät und hilft, wo sie nur kann. Paula verkleidet sich als Sissi. Ein mit Pailletten verziertes Kleid mit drei Unterröcken und eine Perücke gehört dazu: entzückte Reaktionen.
Die Preisspanne liegt bei etwa sechs Euro für ein einfaches Hemd bis zu 40 Euro für ein besonders ausgefallenes Kostüm. Im Preis inbegriffen ist die Reinigung, was ein toller Service ist. Denn auf Faschingsbällen kann es schon mal ziemlich wüst zugehen.
Als was Marianne Wagner sich dieses Jahr verkleidet, weiß sie noch nicht. "Am besten ganz hässlich. Sodass die Leute mich nicht erkennen", sagt sie und schmunzelt. "Ich habe mich mal als ganz alte Prinzessin mit verrunzelter Haut verkleidet. Da hatte ich eine Maske auf. Da hat mich gar niemand erkannt und das macht mir dann Spaß", sagt sie und lacht wieder.
Mut zur Hässlichkeit also? Oder wie muss eine Kostümverleiherin gestrickt sein? "Man braucht Vorstellungskraft und Mut, das stimmt", sagt Wagner. Wenn die Kunden kommen und nicht wissen, als was sie sich verkleiden wollen, dann helfen diese Eigenschaften. So können Marianne Wagner und Martina Klaus auch mal Verrücktes zeigen und dann gehen die Leute vielleicht mit einem ganz anderen Kostüm im Kleidersack aus der Ladentür, als sie sich das anfangs vorgestellt haben.
Kollegin Martina Klaus erinnert sich an ein Ehepaar, das neulich vorbeikam. Die beiden wollten etwas ganz Klassisches. "Und am Ende ist er mit dem Prinzessinnen-Kostüm und sie mit dem Froschkönig-Kostüm aus der Ladentür raus. Das hat richtig Spaß gemacht. Ich habe die Kunden beraten und mit ihnen gelacht."
Das ist überhaupt das Schöne am Fasching für Marianne Wagner und Martina Klaus: "Man hat Freude und Spaß und macht zusammen Party." Vanessa und Paula spielen mittlerweile Sissi- und Franz-Begrüßungsszenen nach. Franz ist dabei, wohlgemerkt, ein Monster. Die beiden lachen und albern herum, so wie es sein soll.