„Ich glaub’, du spinnst!“, rief Hildegard Einsiedler entgeistert in Richtung ihrer Schwester. Diese hatte sie kurzerhand auserkoren, vertretungsweise den Nikolaus zu spielen. Der eigentliche Darsteller hatte nämlich ein neues Gewand bekommen. Das passte ihm aber nicht. An Hildegard Einsiedler dagegen saß es wie angegossen. Die Lechbruckerin ließ sich schließlich überreden – „aber nur für heuer“, betonte sie. Das ist 50 Jahre her. 50 Jahre, in denen sie jeden Dezember aufs Neue ins Kostüm des heiligen Bischofs schlüpfte. „Ich war nach dem ersten Mal so begeistert, dass mich das Nikolausfieber gepackt hat“, erzählt Hildegard Einsiedler. Mittlerweile besucht sie bereits die Kinder und Enkel der Kinder, bei denen sie mit 24 Jahren angefangen hat. „Ich habe eigentlich immer gesagt, nach 50 Jahren ist Schluss“, berichtet sie. Das aber gilt nicht mehr. Stattdessen sagt die 74-Jährige mit einem Lachen: „Wir machen weiter, solange wir gehen können.“ Ihr Mann Alfred (79 Jahre) unterstützt sie.
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