Im Obergünzburger 'Akkutreff' sitzen Jung und Alt gemeinsam vor dem Computer. Drei junge Lehrer, um die 16 Jahre alt, helfen hier den Senioren an PC oder Laptop zurechtzukommen. Nico Schlaak, Dennis Hummel und Lukas Gmeindner vom Jugendtreff unterrichten den Computer-Anfängerkurs. Zwischen den beiden Projekten Jugendtreff "Alte Woag" (in der Kapitän-Nauer-Straße) und dem Akkutreff für Senioren (in der Poststraße) in Obergünzburg besteht also nicht allein räumliche Nähe. "Ganz hervorragend finde ich die Idee. Diese Verknüpfung von Jung und Alt", sagt Brigitte Vetter dazu, mit 56 Jahren heute die jüngste der Schülerinnen. Fünf Computerplätze stehen bereit. Drei davon laufen noch nicht? Wo ist die Steckerleiste? Akku-Treff-Leiter Arno Leveringhaus springt helfend ein. Mit Vetter, Johann Batzer, Rosemarie Drescher und Marianne van Heynsbergen ist die Lern-Gruppe für heute komplett - es ist die siebte Unterrichtsstunde. In ihrem Unterricht greifen Schlaak, Hummel und Gmeindner auf das, was sie in der Schule gelernt haben, und ihre eigenen Computer-Aktivitäten zurück. Und dann geht es ins Internet
Gmeindner erläutert Vetter die Rechtschreib- und Grammatikprüfung im Word-Programm. Alles klar? "Dann versuchen wir gleich mal, die Datei abzuspeichern." Vor zehn Jahren hat Vetter bereits zwei Computerkurse besucht. Nun geht es ihr um eine Auffrischung. Der Akku-Kurs motiviert. Inzwischen hat sie sich selbst einen Laptop besorgt. Die Gestaltung von Überschriften übt Dennis Hummel mit Rosemarie Drescher. Er zeigt, wie sie ein Foto in ihr Dokument einfügen kann. Dann geht es ins Internet. Sie interessiert sich heute besonders für einen Automarkt. "Dann geben Sie in Google Auto ein .
.. und hier können Sie angeben, wie viel es höchstens kosten darf." Die 72-Jährige hat sich zum Kurs angemeldet "damit man nicht einrostet, etwas für die geistige Beweglichkeit tut". Der Sohn hat ihr zu Weihnachten einen Laptop geschenkt. "Mich interessierts einfach", sagt Drescher. Konzentriert sitzt auch van Heynsbergen (73) vor ihrem Bildschirm. Mit Hilfe von Schlaak sucht sie im Internet nach interessanten Urlaubszielen. Sie bezeichnet sich als Anfängerin und will ihre Kenntnisse verbessern. Ihren Computer zu Hause habe sie ins Schlafzimmer verbannt. Sie habe immer zu lange an den Computerspielen gesessen.
Eigentlich schon fortgeschritten
Johann Batzer besucht heute nur ausnahmsweise den Anfängerkurs. Normalerweise übe er bei den Fortgeschrittenen. Er ist besonders an der Bildbearbeitung interessiert, habe auch bereits einiges von seinem Experten beim Donnerstagskurs profitiert.
"Moment, ein bisschen langsamer", bittet Brigitte Vetter jetzt. "Können wir nochmal zurückgehen?" Ja, natürlich. Hier wird keiner ungeduldig. Van Heynsbergen und Drescher sind derweil ins Plaudern gekommen. Auch dafür ist Zeit. Die Stunde ist schon vorbei? Also heißt es, den PC abschalten. Wie ging das nochmal?
Zehn Unterrichtsstunden
Zehn Unterrichtsstunden soll der laufende Kurs umfassen. Aber, so Leveringhaus, "ich hoffe, dass wir das weiterführen können". Auch ein "Senioren-Computerstammtisch" sei geplant. Gmeindner, Hummel und Schlaak macht es sichtlich Freude, zu unterrichten. "Wir haben auch gute Schüler", sagt Hummel zufrieden lächelnd.