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Schlossverwaltung öffnet heimliches Gemach in Schloss Neuschwanstein

Neuschwanstein

Schlossverwaltung öffnet heimliches Gemach in Schloss Neuschwanstein

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    Schlossverwaltung öffnet heimliches Gemach in Schloss Neuschwanstein
    Schlossverwaltung öffnet heimliches Gemach in Schloss Neuschwanstein Foto: Markus Raffler

    In manchen Momenten war auch Ihre Majestät ein ganz normaler Mensch. Wobei - so ganz gewöhnlich ging es nicht einmal auf dem stillen Örtchen von Ludwig II zu: Der bayerische König musste sich nur erheben, und schon löste ein raffinierter Mechanismus die Toilettenspülung aus. In den 1880er Jahren eine technische Innovation vom Feinsten. Dieses kuriose Detail aus dem Alltag des Monarchen ist seit kurzem kein Geheimnis mehr, sondern gehört zur regulären Führung auf Schloss Neuschwanstein.

    Getrennt durch eine Glasscheibe können Besucher durch die einstige Geheimtüre einen Blick auf die hoheitliche Toilette werfen. "Es ist nur ein Detail, aber eines, das die Menschen ungemein interessiert", erläutert Kastellan Markus Richter. Das heimlich Gemach ist nicht der einzige Bereich, den die Schlossverwaltung vor kurzem für Besucher zugänglich gemacht hat. Auch der Balkon unterhalb des Thronsaals und die Terrasse nahe der Burgküche sind künftig frei zugänglich. Beide Punkte bieten einen herrlichen Ausblick - mal in Richtung Alpsee und Bergkette, mal hinüber zu Marienbrücke und Pöllatschlucht.

    "Schlossverwalter Hubert Nikol will Neuschwanstein mehr öffnen", begründet der Kastellan die Veränderungen. Dazu gehört es auch, das Burgtor am Abend, nach Ende der Führungen, noch eine Stunde geöffnet zu lassen. So will man Besuchern zum Schluss noch etwas Schlosshof- Atmosphäre gönnen. "Wir müssen uns hier nicht verschanzen", betont Richter. Zumal auf dem Gelände ständig Kameras und geschulte Kräfte für Sicherheit sorgten.

    "Wartezeit beleben"

    Und noch etwas wird sich vermutlich ändern: Nikol und Richter planen in Abstimmung mit der staatlichen Schlösser- und Seenverwaltung in der früheren Verwalterwohnung im Torbau die Einrichtung einer kleinen Ausstellung. Thema: die Baugeschichte des Märchenschlosses. "Das sind Planspiele, um die Wartezeit für die Besucher zu beleben", sagt Kastellan Richter.

    Denn trotz der erheblichen Verbesserungen durch das Ticketcenter in Hogau sei der Leerlauf bis zum Führungsbeginn für so manchen Urlauber groß. Derzeit sammle man zündende Ideen für die Ausstellung, die sich mit Warteräumen und Infostelle kombinieren ließe. "Im Sommer beginnt dann eventuell testweise die Umsetzung", schätzt Richter.

    Über sinkendes Interesse kann sich der Kastellan trotz der zum Jahreswechsel erhöhten Eintrittspreise nicht beklagen. "Das hatte keinerlei Auswirkungen. Wir haben eher einen Zuwachs." Die Preissteigerung um 33 Prozent sei zwar kräftig gewesen, wie er einräumt. "Doch im Vergleich zu anderen internationalen Sehenswürdigkeiten sind wir mit zwölf Euro noch moderat."

    Auch die Natur- und Reaktorkatastrophe in Japan mache sich bei den Eintrittszahlen nicht bemerkbar. "Wobei japanische Besucher ohnehin nur einen Anteil von sieben Prozent ausmachen." Den Löwenanteil bilden deutsche (35 Prozent) und amerikanische Touristen (25).

    Während das 125. Todesjahr auf Schloss Herrenchiemsee mit der Bayerischen Landesausstellung gewürdigt wird, sind auf Neuschwanstein keine großen Ereignisse rund um den Märchenkönig geplant - von mehreren Konzerten (etwa zum Königs-Geburtstag) abgesehen.

    Auf ein Prunkstück aus dem Märchenschloss müssen Besucher allerdings in nächster Zeit verzichten: Ein Briefbeschwerer aus Gold und Silber - gespickt mit Edelsteinen, bekrönt von Schwan und Lohengrin-Figur - wurde als besonderes Prunkstück an die Landesausstellung ausgeliehen. "Auch der Altar der Hauskapelle war dafür im Gespräch. Man hats dann aber doch bleiben lassen", sagt Richter - und atmet sichtlich auf.

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