Die Gemeinde Ruderatshofen bekommt ein Fernwärmenetz. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Das Netz wird Gemeinderat Johann Neth aufbauen, der Betreiber einer Biogasanlage ist. Von der Beschlussfassung im Rat war er ausgeschlossen. Betrieben wird das Netz nicht mit der Wärme der Futtertrocknung, sondern mit zwei Biogasanlagen. Einer der Betreiber ist Neth, der andere das Unternehmen "Bioenergie Eberle-Lingenheil".
An das Netz sollen mehrere gemeindliche Einrichtungen wie Grundschule, Feuerwehrhaus, Kindergarten und Gemeindekanzlei angeschlossen werden. In der Diskussion des Rates war auch die Idee zur Sprache gekommen, dass die Gemeinde das Netz baue und betreibe. Dazu fehle aber das Geld, hieß es. Neth übernimmt nun Planung, Ausführung und Kosten für die Hausanschlüsse. Die reinen "Umschlusskosten" sind von den Eigentümern zu tragen. "Zwei Wärmelieferanten bieten den Vorteil, dass auch mal einer ausfallen kann", so Neth. Falls das Ortsnetz keine oder kaum Wärme abnehme, werde ein Puffer aufgeheizt. So könnten in einer ersten Phase des Projekts 40 oder 50 Prozent der produzierten Biogaswärme abgenommen werden. Den Preis dieser Wärme beziffert Neth zwischen 65 und 70 Euro/MWh.
Weniger Energiekosten
Berechnungen Neths zeigten, dass beispielsweise die Grundschule mit der Fernwärme weniger Geld für Energie zahlen muss. Ein weiterer Vorteil sei, so Neth, dass keine Heizung mehr laufe, keine Reparaturen oder Kaminkehrerkosten mehr anfielen.
Mehrere Gemeinderäte hätten das Netz lieber in Händen der Gemeinde gesehen, dies sei jedoch aus Kostengründen nicht möglich. Voraussetzung für das Zustandekommen des Netzes ist, dass sich Neth und die Gemeinde auf ein gemeinsames Vertragswerk einigen. (az)