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Rollstuhltaxi fürs südliche Ostallgäu wird ausgebremst

Beförderung

Rollstuhltaxi fürs südliche Ostallgäu wird ausgebremst

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    Rollstuhltaxi fürs südliche Ostallgäu wird ausgebremst
    Rollstuhltaxi fürs südliche Ostallgäu wird ausgebremst Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)

    Taxis für Rollstuhlfahrer gibt es im Füssener Land nicht. Das will Bernd Fuhrmann ändern. Der Taxiunternehmer aus Kaufbeuren hat nach eigenen Worten vor eineinhalb Jahren eine Konzession für Behindertentaxis beim Landratsamt Ostallgäu beantragt und wollte sich damit in Schwangau ansiedeln. Seitdem wartet er auf eine Zusage und versteht nicht, warum es so lange dauert – zumal der Bedarf von einigen Seiten bestätigt wurde.

    'Ich werde seit eineinhalb Jahren vertröstet', sagt Fuhrmann. Vom Landratsamt heiße es, man müsse ein sogenanntes Taxi-Gutachten abwarten. Damit wird geprüft, ob eine weitere Taxikonzession für eine Region sinnvoll ist oder bereits dort tätige Unternehmen wirtschaftlich beeinträchtigt. Durch sein Rollstuhltaxi besteht diese Gefahr laut dem Kaufbeurer aber nicht. Denn so einen Fahrservice gibt es im Füssener Land bisher gar nicht.

    Deshalb sieht er großen Bedarf. 'Es gibt auch im Süden immer mehr ältere Menschen und Rollstuhlfahrer. Dazu kommt eine wachsende Zahl an Touristen', zählt Fuhrmann auf. Er habe bereits bei der Gemeinde Schwangau vorgesprochen. Dort habe man seine Idee für gut gehalten.

    Auch Dagmar Rothemund vom Behindertenbeirat der Stadt Füssen und Waltraud Joa, Behindertenbeauftragte des Landkreises, begrüßen sie. 'Der Bedarf ist da. Wir befürworten das Rollstuhltaxi', zitiert Rothemund das Ergebnis einer Diskussion bei der jüngsten Sitzung des Beirats. Joa bestätigt das: 'Es gibt in Kaufbeuren zwei Taxiunternehmen mit Lizenzen für Rollstuhltaxis und in Marktoberdorf eins. Weiter südlich gibt es nichts mehr.' Vor einigen Jahren habe es jemand in Pfronten versucht, dann aber das Handtuch geworfen. Es bedarf laut Joa eines langen Atems, bis sich ein solches Angebot rumgesprochen hat.

    Das Landratsamt aber lässt ihn warten. Grund: Nach Fuhrmanns Plänen 'soll ein Fahrzeug auf einer vorher festgelegten Strecke mit Haltepunkten' unterwegs sein. 'Seine – noch nicht konkretisierten – Vorstellungen sind jedoch nach jetzigem Stand rechtlich nicht umsetzbar', heißt es von Seiten der Behörde. Dieses Modell gleiche einem Linienverkehr und erfordere eine Genehmigung der Regierung von Schwaben sowie feste Fahrpläne.

    Für den Kaufbeurer macht das keinen Sinn. Sein Rollstuhltaxi sei sehr wohl als Taxi im herkömmlichen Sinn geplant, sagt er. Deshalb könnte das Landratsamt es schnell genehmigen und eine Nische schließen. Ein Linienangebot könnte er sich in Ansprache mit dem Amt zusätzlich vorstellen. Da es für beide Varianten Nachfrage gebe.

    Mehr über das geplante Taxi für Rollstuhlfahrer lesen Sie in der Montagsausgabe der Allgäuer Zeitung, Ausgabe Füssen, vom 27.03.2017. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper

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