Argwöhnisch beäugt werden im Füssener Westen die Pläne der Stadt, die Bahnhofstraße auszubauen. Denn würden die Fahrzeuge über diese Straße künftig nach Westen rollen, droht aus Sicht der Bürger eine Verkehrsflut in ihrem Wohnviertel. Die Freien Wähler (FW) präsentieren nun ein Verkehrskonzept, das dies verhindern soll (siehe Grafik). "Unsere Pläne sind nicht perfekt", räumt Dritter Bürgermeister Andreas Ullrich ein. Aber es sei auch nicht die Aufgabe der FW, konkrete Pläne vorzulegen, sondern Lösungsansätze vorzubereiten. "Jetzt sind die Verkehrsplaner dran, dieses Konzept ebenfalls ganz neutral zu prüfen", sagt Ullrich. Und schiebt hinterher: "Ich bin gern bereit, einen besseren Vorschlag zu akzeptieren - wenn er denn kommt."
Nicht in den Westen lenken
Wie berichtet, hat der Stadtrat grünes Licht für den Ausbau der Bahnhofstraße gegeben, der wahrscheinlich 2012 begonnen wird. Noch völlig offen ist aber die Verkehrsführung am Rand der westlichen Innenstadt - sie soll während der Planungsphase 2011 geklärt werden.
Klar ist aber auch: Es gibt Vorbehalte gegen eine Idee von Bürgermeister Paul Iacob. Sie sah vor, den Verkehr über die Von-Freyberg-Straße stadteinwärts und über die Bahnhofstraße in Richtung Westen zu lenken. Genau das würde aber dazu führen, dass ihr Wohnviertel im Verkehr ertrinkt, befürchten viele Bürger im Füssener Westen. "Wenn der Bürgermeister das durchsetzen will, stehen wir auf den Barrikaden", heißt es.
Die Freien Wähler haben nun ein Konzept erarbeitet, das "mit überschaubarem finanziellem Aufwand und mit wenig zusätzlicher Belastung für die Bürger umsetzbar ist". Es soll auch den Verkehrsknotenpunkt Kaiser-Maximilian-Platz entlasten, indem man Möglichkeiten zum Umfahren aufzeigt. Hier einige der Punkte:
Die Bahnhofstraße wird wie geplant geöffnet - aber in Ostrichtung. Damit kann der Quellverkehr aus dem Westen zu den Schulen auch einen anderen Weg wählen, so Ullrich.
Die Bahnhofstraße wird vom Luitpold-Denkmal einspurig in Richtung Bahnhof geöffnet, die Gegenrichtung bleibt dem Hotel für das Ein- und Aussteigen vorbehalten.
Der Verkehr durch die Luitpoldstraße erhält einen Bypass durch die Rupprechtstraße. Dazu muss nur die Fahrtrichtung gedreht werden. Durch die oben aufgeführten Maßnahmen wird der Bahnhof aus beiden Richtungen anfahrbar, ein "Durchrauschen" ist aber unmöglich, erläutert Ullrich. Für Busse und Taxen sollen Sonderregelungen eingeführt werden.
Auch die Einbahnrichtung in der Augustenstraße wird gedreht, so dass es eine zweite Trasse vom Norden in den Süden und Westen gibt.
Der Luitpold-Kreisverkehr soll abgebaut und durch eine "normale" Verkehrsführung ersetzt werden, verweist Ullrich auf eine historische Aufnahme. Sein Fraktionskollege Jürgen Doser: "Dadurch erreichen wir einen höheren Verkehrsdurchfluss an der Ampel."
Auch wenn es nicht in der Macht der Stadt liegt: Einen Kreisverkehr in der Augsburger Straße zwischen AOK-Gebäude und altem Landratsamt halten die Freien Wähler für sinnvoll. (hs)