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Pfarrer Markus Dörre erzählt in Schwangau von seinen Erfahrungen auf Wanderschaft

Vortrag

Pfarrer Markus Dörre erzählt in Schwangau von seinen Erfahrungen auf Wanderschaft

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    Pfarrer Markus Dörre erzählt in Schwangau von seinen Erfahrungen auf Wanderschaft
    Pfarrer Markus Dörre erzählt in Schwangau von seinen Erfahrungen auf Wanderschaft Foto: Peter Schäffer

    Pfarrer Markus Dörre – selbst als Pilger vor wenigen Wochen noch auf dem Jakobsweg unterwegs – hat bei seinem Vortrag im Schlossbrauhaus Schwangau genau gewusst, von was er sprach. Er trug seine Erfahrungen den andächtigen Zuhörern vor. Ganz im Zeichen des 1000-jährigen Coloman-Jubiläums war das Motto: 'Pilgertradition von Koloman zu Kerkeling'.

    'Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bringe keine Lichtbilder von meiner Pilgerfahrt. Ebenso wenig wird das ein Fachvortrag über den Pilger Coloman, dessen Jubiläumsjahr wir heuer hier feiern', machte der Geistliche gleich im Voraus klar. Vielmehr drehte sich der Abend um die Entwicklung des Pilgerns. Eine Überraschung, die er für die Besucher parat hatte: Das Pilgern sei keine Erfindung der Christen. Denn die Suche nach Gott habe fromme Menschen schon vorher fort getrieben aus dem Alltag, von den anderen Menschen – in die Einsiedelei. Als 'Pilgerschaft im Herzen' bezeichnete Dörre diese Art der Suche nach Gott.

    Am Anfang stand die Neugier

    Zumeist Neugierige hätten im vierten Jahrhundert die heiligen Stätten aufgesucht, erklärte Dörre. Im achten Jahrhundert hätten die Missionare den Vorrang gehabt. Denn sie hatten die Aufgabe, Heiden zu bekehren.

    Im elften und zwölften Jahrhundert galt es, die christlichen Orte im Morgenland zu verteidigen und zurück zu erobern. In dieser Zeit hätten auch Kreuzzüge das Pilgern abgelöst. Die Gläubigen behalfen sich ab dem 14. Jahrhundert mit 'Ersatz-Pilgerstätten': die Verehrung örtlicher Heiliger überwog.

    So entstand auch die erste Wallfahrtskapelle für den Heiligen Coloman in Schwangau. Die Kirche organisierte Wallfahrten. Die Reliquienverehrung habe damals den wahren Glauben ersetzt. Dagegen liefen die Führer der Reformation Sturm. Martin Luthers Festsetzung: 'Gott ist überall!' führte nahezu zum Erliegen des Pilgerns.

    Im 17. Jahrhundert – nach dem Dreißigjährigen Krieg und den Pestkatastrophen – erwachte das Pilgern mit großer Kraft erneut. Aktuell würden Pilgerreisen auch als Modeerscheinung in Szene gesetzt von Pop-Persönlichkeiten wie Hape Kerkeling.

    Die Ausstattung habe sich in der Geschichte zwar wenig verändert, aber klar verbessert, stellte Dörre fest. Allein Bekleidungsmaterial und Schuhe seien nicht zu vergleichen.

    Abstand vom bisherigen Leben

    Was Pilgern für den Schwangauer Geistlichen bedeutet? 'Pilgern ist der radikale Abstand zum bisherigen Leben.' Der Verzicht auf Luxus und Unnötiges ist hier ein wesentlicher Aspekt und bringt Ungebundenheit. 'Ein bewusstes Leben hier und heute schenkt Freiheit', ist sich Pfarrer Dörre sicher.

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