Nachdem in einem verstopften Abwasserkanal in Lechbruck eine tote und bereits teilweise mumifizierte Würgeschlange entdeckt worden war (wir berichteten), hat die Polizei die Suche nach ihrem Besitzer eingestellt. "Wir haben alle Schlangenhalter in der Region überprüft. Infrage kommt aber nur ein ehemaliger Besitzer, der inzwischen umgezogen ist", erläutert der Füssener Polizei-Chef Günther Stadler. Damit geben sich Tierschützer nicht zufrieden: Die Organisation Peta mit Sitz in Gerlingen (bei Stuttgart) will den Täter zur Strecke bringen und setzt eine Belohnung von 500 Euro aus für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen.
"Der verantwortungslose Halter muss dringend ermittelt werden", fordert Peta-Kampagnenleiterin Magdalena Scherk. Der Besitzer sei möglicherweise mit der Haltung der Schlange überfordert gewesen und habe das Tier schnell loswerden wollen. Für eine ausgewachsene Königspython beispielsweise benötige man ein beheiztes, halbfeuchtes Terrarium und ein hohes Fachwissen. Unkenntnis über die unterschiedlichen Anforderungen an Licht, Feuchtigkeit, Wärme, Belüftung oder Substrat führten vielfach zu Siechtum und zum Tod.
"Keine Tierquälerei"
Darum verlangt Scherk zudem ein sogenanntes Heimtierschutzgesetz, das die Haltung exotischer Wildtiere im Privathaushalt verbieten soll. Solche Exoten würden in letzter Zeit immer häufiger ausgesetzt. "Das und das Töten von Tieren ohne vernünftigen Grund ist ein Verbrechen und wird als Tierquälerei bestraft", verdeutlicht Scherk.
"Tierquälerei liegt aber nur dann vor, wenn dem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt wurden - und das ist hier nicht der Fall", kontert Polizei-Chef Stadler. Der weggezogene Besitzer - wenn er der Täter überhaupt ist - habe seine Tiere in einem Schlangen-Zentrum abgegeben. Ob er sie wirklich alle dort untergebracht hat, könne nicht mehr nachvollzogen werden. Auch wenn er eine Schlange ausgesetzt hat, sei das rechtlich gesehen keine Tierquälerei.
Zudem dürfe man eine Schlange, die weniger als drei Meter misst, ohne Erlaubnis halten. Zur Erinnerung: Das im Abwasserkanal gefundene Kriechtier war 2,70 Meter lang.
Hinweise nimmt Peta unter Telefon 0176/64812091 entgegen.