Im Kaufbeurer Stadtmuseum gibt es mehrere Kunstobjekte, die im Verdacht stehen, von den Nazis jüdischen Besitzern geraubt oder enteignet wurden. Von August 2019 bis April 2022 erforschte das Museum mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern die Herkunft seiner Sammlungszugänge aus der NS-Zeit. Die Kulturwissenschaftlerin Lisa Wagner führte das Forschungsprojekt durch.
Stadtmuseum Kaufbeuren untersucht 600 Kunstobjekte
Das Stadtmuseum hat während der NS-Zeit und der Nachkriegszeit etwa 3.000 Objekte erworben. Für die Untersuchung wurden etwa 600 Stück ausgewählt, die vor 1945 beziehungsweise nach 1933 in die Sammlung aufgenommen wurden und auf die einer der drei Verdachte zutraf:
- Objekte, die zwischen 1933 und 1945 erworben wurden ohne Angabe zum Vorbesitzer
- Objekte, die durch die Hände eines Kunsthändlers gingen, der in den NS-Raub verstrickt war
- Objekte, die in ihrer Vorbesitzerkette eine Person jüdischer Herkunft aufweisen
Von 52 Prozent der etwa 600 untersuchten Objekte für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 konnte die Herkunft ermittelt werden. Die Herkunft wurde als "unbedenklich" eingestuft. Ein NS-verfolgungs-bedingter Hintergrund kann laut dem Stadtmuseum ausgeschlossen werden. Bei 48 Prozent der Objekte konnte die Herkunft nicht eindeutig geklärt werden. Dementsprechend ist die Herkunft "nicht zweifelsfrei unbedenklich".