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Landestheater Schwaben mit Aufführung der "Comedian Harmonists" in Pfronten

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Landestheater Schwaben mit Aufführung der "Comedian Harmonists" in Pfronten

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    Landestheater Schwaben mit Aufführung der "Comedian Harmonists" in Pfronten
    Landestheater Schwaben mit Aufführung der "Comedian Harmonists" in Pfronten Foto: edith bielenberg

    Für einen äußerst gelungenen Schlusspunkt der Theaterspielzeit in Pfronten-Nesselwang sorgte das Landestheater Schwaben (LTS) mit seiner Aufführung "Die Comedian Harmonists". Die geschickte Inszenierung Peter Kestens trug ihren Teil dazu bei, dass im Stück von Gottfried Greiffenhagen die "Boygroup" der 30er Jahre mit ihrem unverwechselbaren Gesangsstil und ihrem besonderen Charme und Schalk die Zuschauer auf Anhieb eroberte.

    Hautnah eingebunden

    Dazu verhalfen auch die verhältnismäßig kleine Bühne und der intime Charakter des Saales. Das Publikum fühlte sich hautnah eingebunden. Es fieberte mit, bis sich die Gruppe endlich gefunden hatte, verfolgte interessiert die schwierige Probenarbeit, konnte die auftretende Mutlosigkeit und die Differenzen verstehen, die die lähmende Wartezeit bis zum ersten Auftritt verursachte. Die Freude über die Erfolge in Varietés, auf verschiedenen Bühnen und bei Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen war so überzeugend dargestellt, dass sie bei den Zuschauern ankommen musste.

    Mit gekonnter Mimik und parodistischer Gestik bewegten sich die Darsteller vor den einfachen und doch wirkungsvollen, schnell drehbaren Kulissen der Mansardenwohnung oder des gestaffelten Podiums der imaginären Bühnenhäuser. Wie bei ihren Vorbildern blieb das Ensemblespiel bestimmend, bei dem die einzelnen Protagonisten nicht allzu sehr in den Vordergrund traten. Dennoch verschwammen nicht die Konturen der Charaktere etwa bei Harry (Helwig Arenz) als Antreiber und Robert (Felix Oliver Schepp) als Leitfigur. Ari (Fridtjof Stolzenwald) sorgte als Bulgare für witzige Sprachverwirrungen. Roman (Stephan Clemens) war stets von Stress geplagt und erschien sogar im Schlafanzug zur Probe.

    Heiter mit dunklen Facetten

    Die heiteren humoristischen Seiten der Revue bestimmten den Spielverlauf. Dunkle Facetten, die durch eingespielte antisemitische Hetzattacken Hitlers deutlich gemacht wurden und schließlich zum Berufsverbot für 3 jüdische Mitglieder führten, verdeutlichte unter anderem Erich (Martin Daniel Selle), der sich nicht so recht zu seinem Judentum bekennen wollte. Eine hervorragende Leistung bot Erwin (Ludger Nowak) am Klavier, der gekonnt die flotten, rhythmisch präzisen Gesänge des Quintetts begleitete.

    Baden in bekannten Melodien

    Die Darsteller zeigten ihre sängerischen Qualitäten in den typischen Effekten der "close harmony", die auf enge Lage der Akkordblöcke ausgerichtet ist und den Bass- und Solostimmen Raum gibt.

    Die Imitation der Instrumente gelang - und so konnte man sich baden im bekannten Melodienreigen vom "Kleinen grünen Kaktus" über "Schöne Isabella von Kastilien", dem "Onkel Bumba aus Kalunka" bis zum schwelgenden "Veronika der Lenz ist da". Zum Finale gab es trampelnden Beifall für den "tollen Abend", wie es der Vorsitzende der Theatergemeinde Gebhard Dasser ausdrückte, Zugaben für das Publikum und kleine Geschenke für die Darsteller.

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