Eine majestätische Bergwelt, einsame Strände, quirlige Städte mit prachtvollen Kirchen und freundliche, gut gelaunte Menschen – auf den ersten Blick ein ideales Urlaubsland, wie Pfarrer Andreas Pela in seinem Aufenthalt im Sommer feststellte. Die bittere Armut eines Großteils der Bevölkerung Ecuadors sei jedoch gleichfalls allgegenwärtig, berichtete er in einem Lichtbildervortrag im Dorfhaus Lamerdingen.
Sein Referat stieß auf großes Interesse, zumal Pelas persönliche Reiseerlebnisse ergänzt wurden durch den Alltagsbericht einer Landsmännin, Schwester Carmela Ewa Pilarska. Auf seiner Reise hatte Pfarrer Pela die Leiterin des Kinderheims Valle Feliz in Santo Domingo de los Tsáchilas kennengelernt und spontan angeboten, ihr Anliegen zu unterstützen. Sie gehört dem Orden der Missionsbenediktinerinnen an und engagiert sich seit dem Abschluss ihres Theologie- und Pädagogikstudiums schon seit über zehn Jahren für Kinder und Jugendliche in Südamerika.
'In 5000 Metern Höhe geht einem schnell die Puste aus', sagte Pela zu den ersten Bildern, die ihn etwas erschöpft aber glücklich inmitten eines grandiosen Bergpanoramas zeigten. Beeindruckt war er von den zahlreichen, üppig mit Blattgold geschmückten Kirchen in der Hauptstadt Quito, vor deren Portal jedoch auch stets Bettler campieren.
Prunkvolle Bauten neben baufälligen Hütten; Reichtum und bittere Armut prallen hier drastisch aufeinander.
Das Straßenbild ist geprägt von fliegenden Händlern in bunten Gewändern, die eine Vielzahl von Waren feil bieten, Scharen von Kindern, die sich als Schuhputzer ein Zubrot verdienen und neongelb gekleideten Polizisten auf Pferden oder in Hundebegleitung, die für Recht und Ordnung sorgen. Und über allem thront auf einer Anhöhe eine riesige Madonnenstatue mit ausgebreiteten Armen zum Schutze der Stadt.
Anschließend verlas Pfarrer Pela die Übersetzung eines Berichts von Schwester Carmela, der Hintergrundinformationen zu den schwierigen Lebensbedingungen in der Großstadt Santo Domingo lieferte, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen Hochland und Küste.
Das Kinderheim Valle Feliz ('glückliches Tal') wurde dort im Jahre 1990 von Bischof Emilio Stehle gegründet. Dreiviertel aller Haushalte seien nicht an die zentrale Strom- und Wasserversorgung angeschlossen, 65 Prozent der Kinder wachsen dort in Armut und sozialen Brennpunkten auf, 37 Prozent besuchen nach der Grundschule keine weiterführende Schule. Viele sind laut Pela verwahrlost und unterernährt und müssen sich auf der Straße durchschlagen. Kriminalität und Drogenhandel seien dort ein großes Problem.
Neben dem aus vier Häusern bestehenden Kinderheim für Halb- oder Vollwaisen unterhält der Orden der Missionsbenediktinerinnen auch ein Jugendhaus für Mädchen ab 15 Jahren, die eine weiterführende Schule besuchen oder eine Lehre absolvieren.
Verpflegung, Kleidung, Schulmaterial, die Bezahlung der Heimmütter, ärztliche Versorgung und der Unterhalt der Einrichtungen werden ausschließlich von Spendengeldern aus Deutschland und der Schweiz finanziert.
Wer die Abtei Seligenthal 'Valle Feliz' unterstützen möchte, kann sich im Katholischen Pfarramt Lamerdingen, Telefon (08248) 368, melden. Öffnungszeiten: Dienstag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie am Mittwoch 9 bis 12 Uhr