Vertrag: Hubert Schmid übernimmt Pleite gegangene Futtertrocknung

19. Februar 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Heinz Budjarek

Verhandlung wegen Fernwärme und mit Landwirten

Das Bauunternehmen von Hubert Schmid aus Marktoberdorf übernimmt die Futtertrocknung in Ruderatshofen. Der Vertrag ist in trockenen Tüchern, am Montagvormittag erfolgt die Schlüsselübergabe. Damit wird das eine, traurige Kapitel in der Geschichte der Anlage geschlossen, ein neues - und wie sich alle Seiten wünschen, hoffnungsvolles - eröffnet. Schmid will weiterhin Fernwärme liefern und die Bauern ins Boot holen, damit sie bei ihm ihr Grüngut zu Cobs verarbeiten lassen, sagte er im Gespräch mit der Allgäuer Zeitung.

Wie berichtet hatte die Futtertrocknungsgenossenschaft Insolvenz anmelden müssen. Die Gründe waren vielfältig, das Ergebnis eindeutig: Die Genossenschaft drückten 18 Millionen Euro Schulden, abzüglich des Werts der Anlage.

Auf die europaweite Ausschreibung hatten sich rund 50 Interessenten gemeldet, berichtete Insolvenzverwalter Mathias Dorn. Aus diesem Kreis mussten diejenigen gefiltert werden, die sowohl einen für die Gläubiger akzeptablen Preis bieten, als auch ein gutes Konzept in puncto Wärme, Energie, Brennstoffversorgung und Trocknung vorlegen. «Und da hatte Hubert Schmid in jeder Hinsicht das beste Angebot.

» Er habe gezeigt, dass er auch mit einem schwierigen Marktumfeld klarkommt, schließlich müssten bei Volllast der Anlage 1200 Tonnen Hackschnitzel pro Woche herangefahren werden. Dabei betonte Schmid ausdrücklich: «Mit Altholz wird hier nichts gemacht.» Über den Preis für die Übernahme hielten sich alle Seiten bedeckt.

Arbeitsplätze großteils sicher

Fernwärme und Futtertrocknung: Das sind die beiden Bereiche, auf die sich die «Brennpunkt Energie» konzentrieren will, sagte Schmid. Die neue GmbH mit den beiden Schmid-Söhnen Georg und Florian als Geschäftsführer ist eine hundertprozentige Tochter des Bauunternehmens. Die 14 gewerblichen Arbeitnehmer sollen alle übernommen werden, in der Verwaltung sollen hingegen Stellen wegfallen. Dafür wird die Abteilung der Biomasse-Recycling, bisher im Gewerbegebiet bei Geisenried angesiedelt, nach Geisenhofen umziehen.

Als Genossen oder einzeln

Schmid setzt mit seinem Projekt auf die Kooperation mit den Landwirten. «Eines der ersten Dinge ist, die Bauern an einen Tisch zu bekommen.» In welcher Form, ob über eine neue Genossenschaft oder einzeln, müsse sondiert werden.

Ruderatshofens Bürgermeister Johann Stich sah die Übernahme positiv: «Wichtig ist, dass Standort und Arbeitsplätze erhalten bleiben.» Erfreut sei er, dass Schmid weiter mit den Landwirten kooperieren will. Und der war zuversichtlich: «Die Anlage hat zwar noch ihre Tücken, aber wir schaffens.»