Die Fridays for Future Ortsgruppe Füssen/Pfronten unterstützen den Bau von Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften in Weidach Nordost II nicht. Diese Art von Häusern verbrauchen laut einer Pressemitteilung der Gruppe zu viel Platz, Material und Energie. Wenn wir so weiterbauen, wird der Traum von einer klimafreundlichen Umwelt zum Albtraum, heißt es in der Mitteilung. Denn der Flächenverbrauch ist einer der Haupttreiber von Klimawandel, Biodiversitätskrise und Überschwemmungen, weil Böden mit landwirtschaftlichem Wert verloren gehen. Beispiele sind der Fridays for Future-Gruppe zufolge das Jahrhunderthochwasser im letzten Sommer in Ahrweiler und das Jahrhunderthochwasser 2005 in Füssen. Daher fordert die Organisation, auf den Bau von Ein- bzw. Doppelhaushälften zu verzichten und nur den Bau von Mehrfamilienhäusern zu planen.
Die Bedingungen der Fridays for Future-Gruppe
Mehrparteiengebäude entspannen laut der Pressemitteilung den Wohnungsmarkt und schützen die rare Erholungsfläche. Die Organisation befürwortet deshalb Mehrfamilienhäuser, die klimafreundlich und zukunftsorientiert gebaut werden. Folgende Bedingungen müssen für die Fridays for Future Ortsgruppe Füssen/Pfronten erfüllt sein:
- Klimafreundliches Bauen beginnt bei der Herstellung von Baustoffen. Bereits der Bau eines Betongebäudes ist umweltschädlich. Es wird geschätzt, dass etwa 8% der globalen Treibhausgasemissionen auf die Herstellung von Zement für Beton zurückzuführen sind und damit die Emissionen im gesamten Flugverkehr der Welt übersteigt. Auch deshalb sollte man auf klimafreundliche Alternativen setzen. Dazu gehören Holz, Ton, Mineralwolle, aber auch die Verwendung von Carbon. Im Vergleich zu Beton ist Carbon sechsmal stärker als Beton, rostet nicht, benötigt weniger Zement für die Herstellung und emittiert weniger.
- Eine Rolle spielt dabei auch die Bodenversiegelung, also die Luft- und wasserdichte Abdeckung. Für ein Einfamilienhaus mit wenigen Menschen muss in Relation zum Mehrfamilienhaus mehr Beton betoniert werden. Durch die Veränderung der Bodenstruktur, steigt das Risiko einer Überflutung bzw. einer Überhitzung im Sommer.
- Begrünung der Häuserfassaden soll durch Kletterpflanzen oder City Trees bewerkstellig werden. Kletterpflanzen mit viel Laub wirken an einer Hauswand wie eine natürliche und damit ökologische Klimaanlage. Im Sommer spenden sie Schatten und kühlen das Haus ab. Im Winter verlieren sie ihre Blätter und lassen so Sonnenlicht herein.
- PV – Pflicht auf Dächern: Einer der großen Vorteile von Photovoltaikanlagen ist, dass sie nicht nur umweltfreundlich Strom erzeugen, sondern auch lärm- und abgasfrei sind. Stromfresser werden ausgetauscht, Standby wird abgeschafft, Energie wird nicht mehr verschwendet.
Statement der Hauptorganisatorin Michelle Derbach
"Energie-, Ressourcen- und Flächenverbrauch seien bei einem Einfamilienhaus oder einer Doppelhaushälfte einfach immens. Im Zeichen des Klimawandels können wir uns solch eine Verschwendung von Natur und Boden nicht mehr leisten. Es sollte bei diesem Bauvorhaben grundsätzlich auf den Bau dieser Häuserart verzichtet werden. Wir sind auch der Auffassung, dass bei der derzeitigen Wohnungsknappheit in Füssen nur Mehrparteienhäusern in der Weidach Nordost II für den Bau in Frage kommen sollten. Für Mehrfamilienhäuser spreche zudem, dass auf dem gleichen Grundstück mehr Menschen leben könnten. Des Weiteren handelt es sich in Füssen um eine Wohnungsnot und nicht um eine Häusernot. Zudem würde der Bau von Ein- und Doppelhäusern den Mietspiegel in Füssen sicher nicht senken. Auch können sich viele Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen ein solches Haus kaum leisten. Diese Art von Häusern, ist wohl wieder nur den Menschen mit höheren Einkommen vorbehalten. Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Bau von Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften, diese müssen aber nachhaltig und im Einklang mit den neusten Klimaschutzverordnungen gebaut werden und dürfen nicht im krassen Gegensatz zur hohen Nachfrage nach Wohnungen in Füssen stehen", so die Hauptorganisatorin Fridays for Future Füssen/Pfronten Michelle Derbach.