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Ehrenamtliche erfüllen todkranken Menschen im Allgäu ihre letzten Herzenswünsche

Wünschewagen

Ehrenamtliche erfüllen todkranken Menschen im Allgäu ihre letzten Herzenswünsche

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    Der Wünschewagen für Allgäu/Schwaben erfüllt todkranken Menschen ihre letzten Wünsche und begleitet sie zu besonderen Ausflügen.
    Der Wünschewagen für Allgäu/Schwaben erfüllt todkranken Menschen ihre letzten Wünsche und begleitet sie zu besonderen Ausflügen. Foto: Wünschewagen Allgäu

    "Stellen Sie sich vor, Sie liegen auf einer Wiese und schauen in den Sternenhimmel. Eine Sternschnuppe fliegt vorbei und Sie können sich etwas wünschen und dieser Wunsch wird erfüllt." Dank Kathrin Waldmann und ihrer Kollegen ist das nicht nur eine schöne Vorstellung, sondern Realität. Gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen arbeitet die 41-Jährige beim Wünschewagen Allgäu/Schwaben in Kaufbeuren und erfüllt todkranken Menschen ihre letzten Herzenswünsche. Sie werden gemeinsam mit ihren Familien und Freunden noch einmal an ihren Lieblingsort gefahren. Seit knapp über einem Jahr gibt es für Allgäu/Schwaben einen Wünschewagen, der in Kaufbeuren stationiert ist. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der ASB-Verbände (Arbeiter-Samariter-Bund) Allgäu, Augsburg, Dillingen-Donau-Ries und Neu-Ulm. Der Wünschewagen finanziert sich ausschließlich über Spenden- und Sponsorenmittel sowie über Mitgliedsbeiträge des ASB. Eine Wunscherfüllung kostet bis zu 1.500 Euro - für die Fahrgäste ist sie kostenlos.

    Wohlfühlfaktor im Wünschewagen 

    Der Vergleich mit dem Sternenhimmel kommt nicht von irgendwo. Denn der Wünschewagen ist wirklich voll mit den kleinen Himmelskörpern: Außen, an der Fahrzeugdecke innen, auf der Bettdecke und dem Kissen. "Unser Wagen soll nicht den Eindruck eines Krankenwagens erzeugen, sondern eine schöne Atmosphäre schaffen", so Waldmann. Musik, ein Fernseher und eine komfortable Rettungstrage sorgen dafür, dass sich die Fahrgäste im Wünschewagen besonders wohlfühlen und ihre Schmerzen zumindest ein wenig vergessen können. 

    Emotionales Ehrenamt 

    Als eine von wenigen ist Kathrin Waldmann als Festangestellte für den Wünschewagen tätig und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising. 76 Ehrenamtliche helfen im Allgäu zusammen, um den Menschen ihre letzten Herzenswünsche zu erfüllen und den Tag zu etwas ganz besonderem zu machen. Die meisten von ihnen sind im medizinischen bzw. pflegerischen Bereich tätig und wissen, was im Notfall zu tun ist. Da es sich bei den Fahrgästen um todkranke Menschen handelt, müssen die ehrenamtlichen Mitfahrer auf alles gefasst sein. Aber auch auf Menschen, die das Projekt anderweitig unterstützen möchten, zum Beispiel als Fahrer des Wagens oder als Reinigungskraft, ist der Verein angewiesen.  Im ersten Jahr hat der Wünschewagen im Allgäu 50 Fahrten gemacht. Dabei ging es schon zur Insel Mainau, zum Training des ESV Kaufbeuren oder zur Hochzeit der Enkelin in Franken. Für Waldmann ist jeder Wunsch gleich wichtig. "Für mich ist es eine Befreiung, dass das Leid der Menschen mit einer Freude - einem schönen Erlebnis - zu Ende geht." Sie freut sich besonders, wenn die Familie der Fahrgäste bei dem Ausflug mit dem Wünschewagen noch einmal zusammenkommt und gemeinsam ganz bewusst diesen letzten Herzenswunsch erlebt. Besonders emotional sei für die 41-Jährige der Ausflug einer Dame an den Bodensee gewesen. Dort hat sie zusammen mit ihrer Familie ihre eigene Urne mit Schmetterlingen bemalt. Eine Woche später ist die Frau gestorben. "Das war ein sehr besonderer Moment. Die Familie hat den Tod nicht gemieden sondern mit auf die Fahrt genommen."

    Fahrgäste sollen Ausflug noch genießen können

    Menschen, die wissen, dass ihr Leben bald zu Ende geht, dürfen mit dem Wünschewagen fahren. Waldmann betont, dass nicht überprüft wird, ob der Mensch nächste Woche noch lebt. Eine lebenslimitierte Diagnose müsse aber vorliegen. Sie sagt aber auch, dass die Fahrgäste den Mut haben dürfen, rechtzeitig anzurufen. "Viele Menschen hadern mit sich und fragen sich, ob sie wirklich krank genug für ihren "letzten" Wunsch sind. Viele melden sich zu spät bei uns und sterben vor ihrem Ausflug." Die Ehrenamtlichen möchten an diesem Tag nur eines erreichen, nämlich dass ihre todkranken Fahrgäste ihren letzten Herzenswunsch richtig genießen können. Damit der Wünschewagen im Allgäu weiterhin viele Menschen am Ende ihres Lebens glücklich machen kann, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Alle Informationen dazu können Sie dieser Datei entnehmen:

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