Schon früh am Morgen weiß Diakon Ludwig Streicher, dass sein Tag viel zu kurz ist, um all das tun, was er sich vorgenommen hat. 'Sieben Tage die Woche' sei er zum Wohle bedürftiger Menschen unterwegs, denn helfen sei das, was Streicher am liebsten tue.
Vor allem in der Weihnachtszeit höre sein Telefon fast nicht mehr auf zu läuten. 'Wenn mich jemand um Hilfe bittet, und ich ihn nicht sofort mit dem unterstützen kann, was er dringend braucht, dann tut mir das richtig im Herzen weh', erzählt Streicher. Und dann setze er sofort alle Hebel in Bewegung, um zu helfen.
Mit seinem neuen Projekt 'Miteinander-Füreinander', das er in der Weihnachtszeit zum ersten Mal verwirklichte, hat sich der Diakon selbst ein Geschenk gemacht, wie er sagt: 'Seit einigen Jahren habe ich mir gewünscht, zu Weihnachten Menschen, deren finanzielle Mittel begrenzt sind, mit einem Weihnachtsmahl zu verwöhnen.' Dieses Jahr habe einfach alles gepasst. Wo immer er um Unterstützung für das Projekt anfragte, sei er auf offene Ohren gestoßen.
Verschiedene Lebensmittelmärkte sagten zu, ihm die für das geplante Weihnachtsmenü erforderlichen Zutaten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Pächterin, die gleich neben seiner Tenne in Denklingen das 'Truck Stop' betreibt, bot ihm großzügig ihre Küche an.
Schon Tage vorher hatte Streicher mit den Lieferanten die Speisenfolge abgesprochen, sodass alle Zutaten verfügbar waren. Gut überdacht habe er das Menü. 'Es sollte etwas sein, was die Menschen sich Zuhause nicht kochen würden, weil sie keine Möglichkeit dazu haben', erklärt er die Menüwahl und entschied sich dazu, 'Kürbissuppe', 'Pasta Verdura mit Salat' und 'gebackene Banane mit Honig' auf den festlich gedeckten Tisch zu bringen.
Nun war es so weit: Am frühen Vormittag band sich Ludwig Streicher die Kochschürze um, und begann mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen. Unterstützt wurde er von einem fleißigen Team, das aus Küchenhilfen und Bedienungen bestand. 'Ich wollte diesen Menschen eine Freude machen. Sie sollten bekocht werden und nach Herzenslust essen können, ohne sich über die Rechnung Gedanken machen zu müssen', erzählt Ludwig Streicher.
Nach einem gemütlichen Beisammensein mit seinen Gästen und dem Aufräumen der Küche war für Streicher der Tag allerdings noch nicht zu Ende. Zudem hat er in der Schlosskapelle Greifenberg einen Musikabend mit dem Angelicus Ensemble aus Bulgarien organisiert. Engagierte Helfer, die das ganze Jahr über Dienst an ihren Mitmenschen geleistet hatten, überraschte er mit Eintrittskarten für die Veranstaltung.
'Diese Einladung sollte eine Anerkennung für diejenigen sein, die mit Freude anderen helfen.'