War die Stimmung im Frühjahr bezüglich der Finanzen der Gemeinde Roßhaupten noch pessimistisch, "so hat sich doch alles besser entwickelt als gedacht". Mit diesen Worten umriss Bürgermeister Thomas Pihusch bei der Bürgerversammlung im Gasthaus "Schwägele" die Situation der Gemeinde. Er bezog sich damit vor rund 50 Bürgerinnen und Bürgern und dem kompletten Gemeinderat zwar vor allem auf die Finanzen, meinte aber auch die allgemeine Lage der Kommune.
Gut eine Stunde dauerte Pihuschs Bericht, locker gestaltet mit einer Power-Point-Präsentation. Am Schluss stand großer Dank an alle, die sich in Roßhaupten engagieren. Deshalb mache ihm seine Arbeit auch sehr viel Spaß. Fehler passierten, nicht alles gehe glatt, "aber insgesamt ist das Miteinander eine tolle Sache, nicht nur im Mehrgenerationenhaus Mitanand", betonte er.
Was die Finanzen angeht, so kam Roßhaupten mit einem blauen Auge bezüglich der Gewerbesteuer aus der allgemeinen Krise heraus und befindet sich in Sachen Kreisumlage weiterhin im ständigen Kampf. Der Schuldenstand hat sich etwas verringert und liegt pro Kopf bei 2128 Einwohnern (31. Dezember 2009) bei rund 1637 Euro. Was den Haushalt 2010 angeht, so hat die Gemeinde - anders als geplant - keine neuen Kredite aufgenommen.
Schulden sind relativ
"Schulden sind aber immer relativ zu betrachten, da hinter ihnen Investitionen stecken, die den Bürgern zugutekommen", betonte Bürgermeister Pihusch - zum Beispiel der Anschluss von Vordersulzberg an die Wasserversorgung, das neue Feuerwehrfahrzeug oder die Fotovoltaikanlage auf Bauhof, Lehrerhaus und Hochbehälter, die Kinderkrippe und sogar die alte Schule, "unser Hauptthema 2010". Statt "das alte Glump" abzureißen, wird es jetzt saniert und umgebaut. "Denn die alte Schule gehört zum Dorf, zum Dorfplatz, da ist eine Seele drin", freute sich Thomas Pihusch über die Akzeptanz, die dieses Projekt letztendlich doch fand als Bildungs- und Begegnungsstätte im Dorf.
Der Tourismus wurde in Roßhaupten im vergangenen Jahr von der Wirtschaftskrise weitgehend verschont. Es kamen zwar weniger Gäste, aber dafür blieben sie länger - ganz gegen den allgemeinen Trend. Das und der hohe Anteil an Stammgästen ist für Bürgermeister Pihusch ein Zeichen dafür, dass das "Empfehlungsmarketing" für Roßhaupten funktioniert: "Das bringt mehr als alle Messen." Dass das neue Drachenlogo inzwischen auch Schule macht, freute ihn besonders. Beim Weihnachtsmarkt gabs das Fabeltier sogar als Lebkuchen.
Nach diesem Rückblick kam die Vorschau, bei der der Bürgermeister vor allem in Sachen Kläranlagen-Aufrüstung Sorgen hat. Der Wasserbescheid gilt noch bis 2011. Das heißt, jetzt muss man dringend überlegen, wie man des Problems in einem machbaren Finanzrahmen Herr werden kann.