Die Folk- und Rocksängerin Barbara Clear hat eine riesige Begleittruppe: Rund hundert Menschen unterstützen sie singend, summend, klatschend, stampfend. Allerdings nicht auf der Bühne, sondern im Saal des Modeons in Marktoberdorf. Bereits ab dem zweiten Lied ist das ganze Publikum mit dabei. An zwei Abenden gastierte die Bayerin im Modeon.
Barbara Klier, so ihr bürgerlicher Name, stammt aus dem Ort Hutthurm nahe Passau. Ursprünglich wollte sie bei einer Plattenfirma unterkommen. Doch es klappte nicht. Dann auch recht, sagte sie sich. Seitdem ist sie in Personalunion Sängerin, Gitarristin, Komponistin, Interpretin von Folk- und Rockklassikern, Konzertveranstalterin, Managerin. Sie hat in Ralph Dittmar allerdings einen langjährigen Freund und Helfer gewonnen.
Die 'zierliche Person', wie sie ein Konzertbesucher anspricht, betritt mit leisen Sohlen die Bühne. Nach einem Aufwärmlied beginnt sie das zweite Stück mit rhythmischem Aufstampfen. Und sofort stampfen die hundert Besucher mit. So geht das den weiteren Abend mit Singen, Summen, Klatschen. Dank Lautsprecheranlage kommt Clear, nur mit facettenreicher Stimme und perfekt gespielter Gitarre ausgestattet, wie ein großes Orchester rüber.
Eben noch zierlich-leise, dann stimmgewaltig 'schreit' sie mit klarer, fester Stimme ihre Sicht der Welt ins Publikum: Sie will 'der inneren Stimme des Menschen einen Platz schaffen'.
Seit Jahren verlangt sie keine Eintrittsgebühr
Mit dem Titel 'Kampfelfenland' drückt sie die Allianz der Menschen mit den Lebensgeistern aus, die von den Kampfelfen als starke Schutzgeister geweckt werden. 'Kämpfen für die Menschen, nicht gegen etwas', ist ihre Devise.
Seit dem Jahr 2000 tritt Clear als Solokünstlerin auf. Ab 2003 bereitet sie auf ihrer Tour 'Ticket to Munich' ihr großes Konzert in der Münchner Olympia-Halle vor. Das gibt sie 2004, sie verlangt – nur – zehn Euro Eintritt – das bei rund 60 000 Euro Hallenmiete, die sie selbst finanziert. Und es klappt: 8000 Besucher wollen sie sehen.
Fortan tingelt sie zwar immer wieder auch vor wenigen hundert Zuhörern durch die Provinz. Sie tritt aber auch in großen Hallen in Frankfurt, Bremen und Innsbruck auf. Seit 2005 nimmt sie keinen Eintritt mehr: Sie lässt die Besucher selbst entscheiden, was ihnen das Konzert wert war. Unterstützung, sagt sie, sei das, nicht Spende. Und sie kommt damit gut zurecht. Unterstützung dieser Einzelgängerin finden denn auch Sonja Burkhart und Bettina Wagner aus Kaufbeuren wichtig und richtig.
Sie seien immer da, wenn Barbara Clear in der Gegend auftrete. Die beiden erleben die Künstlerin immer wieder als einmalig.
Weiteres Großprojekt für 2014 in Planung
Die Sängerin Clear hat sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt. Seit einiger Zeit malt sie, 'das sind die Vokabeln der Sprache der Seele'. Bald kommt ihr zweites Buch heraus mit dem Titel 'Kampfelfenland'. Sie vertreibt selbst ihre CDs, hat Künstlertassen in Porzellan machen lassen und bietet Eintausend-Teile-Puzzles an mit den Motiven ihrer Malereien. Zu bekommen sind die Dinge nur in den Veranstaltungspausen oder über ihre Internetadresse. Auch hier ist sie autark geblieben.
Eine Kämpferin eben für ihre Philosophie, die sie nicht nur, aber auch mit ausdrucksstarker Musik ausdrückt. Für 2014 plant sie ihr nächstes Großprojekt: Da tritt sie erneut in München auf.