Unsicherheit: Dieses Gefühl begleitet freiberufliche Hebammen, die Geburtshilfe leisten. Für sie steigen ab Juli 2014 die Prämien der Berufshaftpflichtversicherung auf bis zu 5.091 Euro pro Jahr. Und ein Jahr später steigt einer der letzten Versicherer für freiberufliche Hebammen, die Nürnberger Versicherungen, aus.
'Um diese Prämie überhaupt zu verdienen, müssten wir zu zweit ein halbes Jahr ständig Geburtshilfe leisten', sagt die freiberufliche Hebamme Ulrike Fichtel, die mit ihrer Kollegin Carmen Wobst die Hebammenpraxis 'Vitasana' in Marktoberdorf betreibt. Denn die dafür von den Kassenverbänden festgelegte Geburtenpauschale sei viel zu gering.
Pro Geburt sei sie locker mal zehn bis zwölf Stunden im Einsatz, verdiene 'aber nur 200 bis 300 Euro brutto', sagt Fichtel, die seit 15 Jahren Hebamme ist. Was einem Netto-Stundenlohn von acht bis 15 Euro entspricht. 'Dabei tragen wir Verantwortung für zwei Leben.'
Die Marktoberdorferin und ihre Kollegin, die auch nach Schließung der Geburtenabteilung im hiesigen Krankenhaus noch eine Weile Babys im Klinikum Kaufbeuren auf die Welt brachten, haben daher mittlerweile die Geburtshilfe aufgegeben und betreiben 'nur noch' Vor- und Nachsorge inklusive Babyschwimmen, Rückbildungsgymnastik et cetera. Deshalb zahlen sie nur noch 'ein paar hundert Euro' pro Jahr an ihre Haftpflichtversicherungen.
Jetzt seien die Kassen gefordert, betonen die Hebammen. Diese arbeiteten an einer Lösung des Problems, wie das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch nach einem Gespräch mit Hebammenverbänden und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mitteilte.
Mehr zu der Situation der Ostallgäuer Hebammen finden Sie in der Allgäuer Zeitung vom 04.04.2014 (Seite 29). Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper