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Angriff aus der Luft: Vogelattacke in Marktoberdorf

Verletzung

Angriff aus der Luft: Vogelattacke in Marktoberdorf

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    Angriff aus der Luft: Vogelattacke in Marktoberdorf
    Angriff aus der Luft: Vogelattacke in Marktoberdorf Foto: Rudolf Baier

    Wie bei Hitchcocks Thriller 'Die Vögel' fühlte sich Markus Kusterer, als er beim Joggen in Marktoberdorf (Ostallgäu) von einem Greifvogel attackiert wurde. Der 39-Jährige erlitt dabei eine Beule und Risswunden am Kopf.

    'Es fehlte nicht viel, dann hätte mich das Tier am linken Auge verletzt', sagt Kusterer. Immer wieder kommt es vor, dass Jogger oder Fahrradfahrer angegriffen werden. Meist sind es im Allgäu Mäusebussarde, erklärt Henning Werth aus Sonthofen (Oberallgäu), Biologe bei Landesbund für Vogelschutz. Doch im Verhältnis zur Anzahl der Bussarde seien die Angriffe 'sehr, sehr selten'. Das Motiv des Tieres: Es will seinen Nachwuchs schützen.

    Markus Kusterer hatte zunächst beim Laufen nur einen Schatten am Boden gesehen, 'dann merkte ich, wie etwas über meinen Kopf hinwegflog', berichtet der Marktoberdorfer. 'Ich sah, wie sich der Vogel in einen Baum setzte.' Kusterer lief weiter. 'Plötzlich fühlte ich einen Schlag auf den Kopf – wie mit einem Stück Holz.' Vier oder fünf Mal griff das Tier an, Kusterer vermutet, dass es ein Bussard war. 'Ich versuchte, ihn mit den Händen abzuwehren.' Letztlich ging der 39-Jährige dann langsam weg und stellte fest, dass sein T-Shirt voller Blut war. 'Ich dachte echt, ich bin im falschen Film', sagt er – immer noch perplex. Als er später aus Neugierde im Internet zu diesem Thema recherchierte, stieß er auf zahlreiche Erlebnisberichte von Joggern.

    Nicht alle Bussarde sind angriffslustig

    Nach Angaben des Biologen Werth (Sonthofen) haben die Angriffe etwas mit der sogenannten 'Bettelflugphase' der Mäusebussarde zu tun. In dieser Zeit sind die Elterntiere besonders empfindlich. Dann können die Jungtiere schon ein bisschen fliegen. Sie sind aber immer noch unerfahren und müssen von den Elterntieren gefüttert werden. In dieser Phase seien die Jungtiere gefährdet, etwa von Füchsen oder Hunden gefasst zu werden. Objekte, die sich in etwa so schnell bewegen wie ein Fuchs oder Hund, betrachtet der Altvogel also mit Argwohn. Deshalb greift er auch nur Jogger und Fahrradfahrer an. Autos fallen aus dem Raster, sie sind zu schnell. Fußgänger und andere Tiere wiederum sind zu langsam.

    Die Bettelflugphase dauert in der Regel nur zwei bis drei Wochen. Je nach Region und Höhenlage ist mit ihr von Mai bis Anfang Juni zu rechnen. Ist einem Jogger ein Bussardstandort bekannt, sollte er einfach in dieser Zeit die Strecke abändern. Werth betont, dass beileibe nicht alle Bussarde angriffslustig reagieren. Es gibt bei diesen Vögeln aggressivere und ruhigere. Abgeschossen werden darf der Bussard übrigens nicht. Er gilt als geschützte Tierart.

    Die ganze Geschichte über den Bussard-Angriff auf Markus Kusterer lesen Sie in der Allgäuer Zeitung vom 02.06.2014 (Seite 17). Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper

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