In der Flohwiese Pforzen findet am 19. und 20. November eine ganz besondere Veranstaltung statt. Rund 30 Musiker, größtenteils aus dem Allgäu, spielen gemeinsam ein Benefizkonzert zugunsten des Ingstetter Projekts "Schwarz-Weiß", das sich seit über 20 Jahren unter anderem für hilfsbedürftige Kinder in Kenia einsetzt.
"Jeder Cent kommt an"
Kathi Haggenmiller und Peter Möst haben das Benefizkonzert zusammen organisiert. "Bereits seit Herbst 2019 laufen die Planungen. Das war ein Haufen Arbeit!", so die Sängerin Haggenmiller, die ebenfalls aus Ingstetten kommt. Doch es hat sich gelohnt. Sie hat sich das Projekt "Schwarz-Weiß" schon mehrfach vor Ort in Kenia angesehen und weiß, dass "jeder Cent dort ankommt, wo er auch ankommen soll". Damit so ein Benefizkonzert überhaupt auf die Beine gestellt werden kann, braucht es aber viele Unterstützer. So spielen beispielsweise alle Musiker ohne Gage, die Tickets konnten durch Mithilfe von Sponsoren aus dem Allgäu gedruckt werden und die Halle stellt der Betreiber ebenfalls kostenlos zur Verfügung.
30 Musiker vereint
Auch im Vorfeld war der Organisationsaufwand groß. Zu den Registerproben reisten Musiker teilweise an einem "normalen" Donnerstagabend aus München an, um gemeinsam zu proben. Die rund 30 Musiker setzen sich zusammen aus Bandmitgliedern bekannter Allgäuer Bands, wie zum Beispiel die "Schwindlige 15", "Waidigel", "Fun&Brass" oder "Notausgang". Wer die Bands kennt weiß, dass sie im Normalfall für Partymusik stehen. An den Benefizkonzerten soll es aber etwas ruhiger zugehen. Der Saal ist aufgestuhlt, trotzdem wird es laut Haggenmüller eine bunte Mischung aus mehreren Musikrichtungen geben: "Da ist für jeden etwas mit dabei."
Marcel Dürr stellt Projekt vor
Pro Abend können rund 280 Karten verkauft werden. Der Erlös für die Tickets wird ebenfalls zu 100% an das Projekt "Schwarz-Weiß" gespendet. Zusätzlich gibt es eine Spendenbox und einen Infostand zum Hilfsprojekt. Marcel Dürr, Vorstand und Dreh- und Angelpunkt von "Schwarz-Weiß" in Deutschland, stellt in einer kleinen Präsentation während der Pause außerdem das spannende Hilfsprojekt vor. "Ich freue mich einfach, dass mit Kathy jemand aus dem Dorf Eigeninitiative zeigen und unser Projekt unterstützen will", so Dürr. Wichtig ist ihm auch, dass das Projekt auch im Allgäu wahrgenommen wird: "Dort kennt man uns leider noch fast nicht", so der Ingstetter. Das soll sich durch das Konzert ändern.
Hier gibts Karten
Wer bei einem der beiden Konzerte dabei sein möchte, muss schnell sein. Für den Samstag sind bereits fast alle Karten vergriffen. Tickets gibt es bei der Gärtnerei Schorer in Oberostendorf (08344/273) oder direkt beim Projekt Schwarz-Weiß in Ingstetten (07300/919009).
Projekt Schwarz-Weiß kurz vorgestellt
Marcel Dürr hat für uns eine kleine "Chronik" zum Projekt zusammengestellt:Meine Mutter flog im Oktober 1999 für geplante drei Monate nach Kenia, um ein Kinderdorf ins Leben zu rufen. Sie erkannte schnell, dass die Zeit nicht ausreichte, um alle Behördengänge & Formalitäten zu erledigen. So erreichte mich Ende 1999 ihr Anruf aus Afrika mit der Absicht, in Kenia zu bleiben. Meine jüngeren Geschwister Denise und Pascal blieben ebenfalls dort. Anfangs war dies für mich ein ziemlicher Schock, aber heute weiß ich, dass man auch über tausende von Kilometern getrennt voneinander viel erreichen kann. Trotz vieler Steine im Weg, konnten bis heute über 70 Waisenkinder aufgenommen werden. Es wurde eine Schule mit Kindergarten errichtet, in der heute über 200 Kinder aus ärmsten Verhältnissen die Chance auf eine gute Schulbildung haben. Ein Farmprojekt zur teilweisen Selbstversorgung und eine Ausbildungs- und Arbeitsstätte für das Schreinerhandwerk konnte ins Leben gerufen werden, sowie eine Schneiderei. Es wurde eine Klinik errichtet. Msambweni gehört zu den ärmsten Regionen Kenias. Es sterben viele Menschen an Krankheiten, die mit wenig Geld behandelt werden könnten, aber wer dort die finanziellen Mittel nicht aufbringen kann, hat oft keine Chance auf Hilfe. Ein tägliches trauriges Schicksal vieler Menschen. Wir möchten mit dieser Klinik helfen und im medizinischen Sektor Msambwenis GUTES tun. Im Oktober 2014 konnten wir das Nice-View-Medical-Centre eröffnen. 2016 erhielt das Krankenhaus im Rahmen der Einführung von Malaria Rapid (Schnelltests) sogar eine Auszeichnung als die beste Gesundheitseinrichtung im County (Bezirk) Kwale. Seit Anfang 2017 ist es uns möglich einen 24-Stunden-Betrieb zu führen und bereits im Februar 2017 wurde das erste Baby in unserer Klinik geboren – welch eine Freude. Im Jahr 2017 konnten bereits etwa 4.500 Patienten behandelt werden. In 2018 waren es über 6.100 Patienten, in 2019 knapp 7.530, in 2020 konnten schon fast 10.000 Menschen behandelt werden und es steht nun ein Krankenwagen zur Verfügung. Im Oktober 2019 erhielt Gudrun Dürr das Bundesverdienstkreuz, für den 20 jährigen Einsatz mit Leidenschaft und Herzenswärme für kenianische Kinder und Jugendliche in Not an der deutschen Botschaft in Nairobi verliehen. Nach vielen Jahren der Aufbauphase ist es nun sehr wichtig, das Erschaffene zu erhalten, den Überblick im Gesamtprojekt Nice View zu bewahren und jedem Kind eine individuelle Förderung in familiärer Atmosphäre, sowie eine abgeschlossene Ausbildung zu ermöglichen. Mit Herz, Vertrauen, Bauchgefühl und dem nötigem Respekt, werden wir weiterhin versuchen so vielen Bedürftigen wie möglich eine Chance auf ein besseres Leben geben. Weitere Infos zum Projekt und wie Sie spenden können, finden Sie auf der Website des Projekts "Schwarz-Weiß".