Eine Ära ist zu Ende. Das Kloster Mater Salvatoris in Börwang wurde nach 88 Jahren offiziell aufgelöst (wir berichteten). Die Börwanger verabschiedeten sich von den Ordensschwestern im Pfarrheim und mit einem feierlichen Gottesdienst in der voll besetzten Klosterkirche. Die Alphornbläser Börwang spielten zum Einzug der Priester und Gläubigen mit den Fahnenabordnungen. Den Gottesdienst zelebrierten Pfarrer Stefan Gilg, Pfarrer Konrad Meisburger, Pfarrer Florian Wörner und Pater Nikolaus.
"Unsere Schwestern verlassen uns nach fast neun Jahrzehnten, in dieser Zeit haben sie wichtige Aufgaben in unserer Gemeinde übernommen und eine segensreiche Arbeit geleistet," stellte Bürgermeister Anton Klotz fest und nannte unter anderem Paramentenstickerei, Pfarrbücherei und Mesnerdienste.
Klotz, ein "Hiesiger" kramte in seiner Laudatio auch im Schatzkästlein der Erinnerungen, er beschrieb wie etwa nach dem Krieg im Bauernhof des Klosters ein Kindergarten entstand. 60 Kinder seien von Schwester Liliosa betreut worden. Die Ministranten, so erinnerte sich Klotz, "durften mit den Schwestern Zopfbrot mit Marmelade zum Frühstück essen". Pater Arthur Glogger sei während des Religionsunterrichts von flegelhaften Schülern geärgert worden. Der Lohn: Die Schüler (Klotz mit eingeschlossen) mussten lange Geschichten aus dem Alten Testament abschreiben.
Pfarrer Meisburger, der 26 Jahre lang die Schwestern auf ihrem segensvollen Weg begleitete und Ortspfarrer Stefan Gilg würdigten unisono das Wirken der Schwestern für die Pfarrei und deren Pfarrkinder sowie für die Klosterkirche und den Kirchenchor. Sie entboten ein "herzliches Vergelt´s Gott" für die Dienste.
"Ich bin zutiefst über die schöne und gefühlsvolle Abschiedsfeier berührt," bekannte die Provinzoberin Schwester Helena. Die Schwestern gehörten zu Börwang, hieß es immer wieder in bewegenden Reden. Nicht nur in der Kirche habe man sie gesehen, nein, man begegnete ihnen überall im Dorf. "Immer waren sie zu einem persönlichen Gespräch bereit," stellte Anneliese Waldmann, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates fest. Mit ihrer offenen und frohen Natur seien sie auch bei verschiedensten Veranstaltungen im Ort und näherer Umgebung gern gesehene Gäste gewesen.
Der Gottesdienst wurde von der Musikkapelle Haldenwang (Michael Denk) feierlich umrahmt. Die Kapelle spielte hernach zum Stehempfang auf.