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Ohne Saft aus der Steckdose nur Salat und süßer Pudding

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Ohne Saft aus der Steckdose nur Salat und süßer Pudding

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    Buchenberg(sh). - Schuld ist Alessandro Volta. Der Mann, der vor über 200 Jahren die elektrische Spannung entdeckte, die Batterie erfand und damit den Grundstein legte für die moderne elektrische Welt. Fernsehen, Internet und Radio - Volta ist schuld daran, dass heute ohne Strom fast nichts mehr geht. Was aber macht der moderne Mensch, wenn er plötzlich gezwungen ist, auf Strom zu verzichten? Die Antwort ist ziemlich einfach. 'Nachdem wir nicht kochen können, gibt es eben vorbereiteten Nudelsalat', sagt Annelies Kahle. Dass ihre Familie an Donnerstagmittag auf Warmes verzichten musste, liegt übrigens nicht an mangelnden Kochkünsten. Schuld daran ist der Wohnort von Annelies Kahl: Sie kommt aus Eschachberg - und dort war gestern ebenso wie in etlichen anderen Ortsteilen Buchenbergs fünf Stunden lang der Strom weg. Wie berichtet, hatte das Allgäuer Überlandwerk für Reperaturarbeiten in Bihls, Bischlags, Masers, Eschachberg, Blender, Hölzlers und Herrenwies vorübergehend den 'Saft abgedreht'. Davon verunsichern ließ sich Annelies Kahl aber nicht. Schließlich konnte sie die stromlose Zeit bei bestem Wetter mit Gartenarbeit überbrücken. Wobei - dass sie nicht telefonieren konnte, war doch ein wenig ärgerlich. Denn mit einem ISDN-Anschluss ist sie eben doch darauf angewiesen, dass etwas raus kommt aus der Steckdose. Auch andere Buchenberger hatten übrigens in Sachen Essen vorgesorgt. 'Ich habe schon morgens eine Schüssel Pudding gemacht, dass ich was für zwischendurch hab', sagt Josefa Albrecht, die in Bischlags ebenfalls mit dem Stromausfall fertigwerden musste. Dass sie etliche Stunden kein Radioprogramm empfangen konnte, fand sie dabei gar nicht so schlimm: 'Die bringen eh keine gute Volksmusik mehr.' In der Zwischenzeit erledigte sie deshalb Dinge, für die man auch im Jahr 2004 noch keinen Strom braucht. 'Die Hennen hab ich rausgebracht', berichtet die 79-Jährige und erzählt, dass sie auf dem Hof ihres Sohnes mithilft. Dort gab es gestern wie immer viel zu tun - vor allem, weil ja der Melkroboter ohne Strom seiner Pflicht nicht nachkommen konnte.

    Gemeinsam gegrillt An der Gaststätte 'Schwarzer Bock' ging der stundenlange Stromausfall indessen nahezu spurlos vorbei: Dort war ein Dieselaggregat im Einsatz. 'Wir müssen schließlich die Lebensmittel kühlen', so Sigurd Abele. Schon rechtlich dürfe keine Lücke in der Kühlkette entstehen. Ein zweites Aggregat des Allgäuer Überlandwerks war gestern am 'Haus am Blender' für psychisch Kranke im Einsatz. Dort machte man das Beste aus dem Stromausfall und organisierte kurzerhand einen gemeinsamen Grillnachmittag. Dass übrigens die anderen Oberallgäuer nichts von alledem bemerkt haben, ist einem riesigen Aggregat zu verdanken, das die Sendestation am Blender mit Elektrizität versorgte. Gewaltige Dieselmengen waren vonnöten damit die Oberallgäuer durchgehend Fernseh- und Radioprogramme empfangen konnten.

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