Der Blick ins Lager der Obstverwertung Dösingen verrät zunächst einmal wenig. Nur die vielen großen Tanks deuten auf das Tätigkeitsfeld des Betriebs hin. Bis zu 270 000 Liter Saft könnten hier gelagert werden, zusätzlich 100 000 in Flaschen, verrät Vorsitzender Andreas Lutz.
Säfte gepresst werden in Dösingen bereits seit 1908. 1922 wurde schließlich die Genossenschaft gegründet, die am kommenden Samstag mit einem Tag der offenen Tür ihr 90. Jubiläum feiert. Neun Beschäftigte zählt die Obstverwertung Dösingen derzeit. Acht davon sind in der Produktion tätig. 'Wir haben nur Teilzeitkräfte', erzählt Lutz. Für ihn selbst ist der Job als Vorstandsvorsitzender ehrenamtlich. 30 bis 40 Stunden ist der 54-Jährige, der hauptberuflich in der Lebensmittelbranche arbeitet, im Monat für den Betrieb tätig. 'Das ist mein Hobby', sagt er. Schon als Schüler arbeitete er in den Ferien in der Kelterei und verdiente sich etwas Geld hinzu. 'Damals waren hier 20 bis 25 Leute beschäftigt', erinnert sich Lutz. Für die Arbeit an der Presse etwa wurden damals vier Personen benötigt, heute reiche nur noch eine.
Die Menge spielt keine Rolle
Selbst gepresst werden im Betrieb in Dösingen Apfel- und Birnensäfte. Sein Obst vorbeibringen kann dabei jeder, ob ein Kilo oder bis zu einer Tonne, das spiele dabei keine Rolle. 'Die Kunden bringen uns das Obst und können den fertigen Saft dann verbilligt einkaufen', sagt Lutz, der seit 2011 Vorsitzender ist. 'Wir legen Wert auf Regionalität.'
Das Obst wird zunächst auf seine Qualität überprüft, aussortiert und dann in zwei Silos, die jeweils 30 Tonnen lagern können, gesammelt. Bis zu zweieinhalb Tonnen könnten dabei auf einmal gepresst werden. Um die Säfte haltbar zu machen, werden sie zunächst erhitzt und anschließend in den Tanks gelagert. Ein bis zwei Jahre könne er dann dort aufbewahrt werden. Neben den Apfel- und Birnensäften aus eigener Produktion bietet der Betrieb auch Mischsäfte an.
Dafür werden etwa Orangen-, Zitronen- oder Kirschkonzentrate hinzugegeben.
Die fertigen Säfte verkauft die Obstverwertung in Flaschen oder Bag-in-Box-Verpackungen. 'Das Verhältnis ist im Moment noch 80 zu 20 für Flaschen', sagt Lutz. 'Aber die Bag-in-Box-Verpackungen werden immer mehr nachgefragt.' Mit der Aktienbrauerei und dem V-Markt gehören zwei Großabnehmer zu den Kunden der Kelterei. Den Rest setzt der Betrieb direkt an Privatpersonen ab. 'Wir verkaufen zwischen 300 000 und 400 000 Liter im Jahr', sagt Lutz.
Die Äpfel und Birnen werden in Dösingen von Ende August bis Ende Oktober gepresst. Den Rest des Jahres sollte der Vorrat in den Lagern dann reichen. 'Die Keltereien halten aber zusammen. Vor einigen Jahren haben wir einmal einiges an eine andere verkauft, der die Säfte ausgingen', erinnert sich Lutz.
Die Obstverwertung Dösingen ist eine Genossenschaft, der momentan 165 Genossen angehören. 'Im vergangenen Jahre konnten wir keinen Gewinn an sie ausschütten.' Das Minusgeschäft des Betriebs, der jährlich etwa 400 000 Euro umsetzt, erklärt Lutz durch die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die den Einkauf um 50 Prozent verteuert hätten. 'Das konnten wir nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben', sagt Lutz.
Der Tag der offenen Tür der Obstverwertung Dösingen findet am Samstag, 8. September, von 10 bis 15 Uhr statt.