Von MAria Luise Stübner |SigmarszellVor Ort stellt es sich am besten vor: Also nutzte die Versuchsstation für Obstbau in Schlachters die Gunst der Stunde und präsentierte sich und ihre Arbeit dem Kreisverband Lindau des Bayerischen Gemeindetags, kurz gesagt den Bürgermeistern im Kreis, die hier tagten.
Im Mittelpunkt stand ein Projekt der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee, mit dem alte Kernobstsorten in der Region erfasst, erhalten und genutzt werden sollen. Der Versuchsstation der Staatlichen Forschungsanstalt Gartenbau Weihenstephan kommt bei diesem Vorhaben eine wichtige Rolle zu. Sie soll "Erhaltungsgärten" anlegen, aus denen Baumschulen der Region später Reiser beziehen können.
Es sei ein großes Projekt, das man hier angehe, erklärte die Leiterin der Versuchsstation, Ute Renner. Sie wies gleichzeitig darauf hin, dass Obstbau "eine langwierige Sache" ist .
Deshalb sei es wichtig, dass man jetzt, wo der Kooperationsvertrag zwischen Landkreis Lindau, Forschungsanstalt, Landwirtschaftsministerium und dem Förderkreis Obstbauschule unter Dach und Fach sei, für die nächsten 15 Jahre planen könne.
In der Bodenseeregion sind die alten Kernobstsorten bereits innerhalb eines Interreg 3 Projekts erfasst worden. Hier zeigte sich auch, dass viele Sorten in ihrem Fortbestand gefährdet sind. Von manchen seien in der Region nur noch ein, zwei Bäume erhalten, machte der Vorsitzende des Fördervereins Obstbauschule, Uli Pfanner, auf die Dringlichkeit des Projekts aufmerksam.
Eigstler: "Den Trend stoppen"
"Der Trend sollte gestoppt werden", betonte Thomas Eigstler, Kreisvorsitzender des Gemeindetags. Es gehe hier gleichzeitig um den Erhalt der Kulturlandschaft. Streuobstwiesen seien prägend für das Allgäu. Die Kommunen könnten über die Bauleitplanung mit der Ausweisung entsprechender Ausgleichsflächen ihren Anteil zum Erhalt und Ausbau leisten, so Eigstler.
Die Landkreisverwaltung unterstütze das LAG-Projekt ebenfalls, erklärte Landrat Stegmann. Sie werde dem Umweltausschuss eine Beteiligung vorschlagen. Mit im Boot sind auch die LAGs der Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu. Die Stadt Kempten hat Zustimmung signalisiert. Um das sortenerhaltende Allgäu komplett zu machen, fehlen nur noch die kreisfreien Städte Memmingen und Kaufbeuren.