Gemeindewerke wollen AÜW Konzession wegschnappen Oberstdorf (pts). Beim Strom will die Marktgemeinde Herr im eigenen Haus werden, wie sich Ratsmitglied Wolfgang Gimmler (Grüne) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ausdrückte. Obwohl Oberstdorf mit den Gemeindewerken (GWO) selbst über ein Elektrizitätswerk verfügt und eigenständig Strom gewinnt, versorgt es nicht sein vollständiges Territorium. Die Ortschaften Tiefenbach, Rubi und Reichenbach erhalten den Saft vom Allgäuer Überlandwerk (AÜW) Kempten. Das Rathaus forciert nun seine Anstrengungen, dem AÜW die Konzession wegzuschnappen. Verhandlungen laufen bereits zwischen den beiden Energie-Versorgern. Aber die Preisvorstellungen liegen um Welten auseinander. Während Gemeindewerke-Chef eine Ablösesumme von 825000 Euro für angemessen hält, verlangt das AÜW weit mehr als das Doppelte. Ein Mondpreis ist das in den Augen von Ratsmitglied Gimmler. Einschüchtern lasse man sich davon nicht.
Noch heuer wollen die Gemeindewerke Vollzug melden, macht auch Bürgermeister Thomas Müller gehörig Dampf in der Angelegenheit. Nicht nur wirtschaftlich gesehen hat die Übernahme der vom Umspannwerk Rubi versorgten Siedlungen ins eigene Stromnetz aus Sicht des Rathauses einen Sinn. CSU-Rat Toni Huber, zugleich Ortssprecher von Tiefenbach, denkt sich, dass dann der jetzige Kompetenzwirrwarr beendet wird.Überdies könnten dann die störenden Freileitungen wie im Kernort Oberstdorf verschwinden, wo seit Jahr und Tag alles unterirdisch verläuft. Das AÜW habe ja nie investiert, monierte Huber. Die Grundversorgung der Bürger sollte in kommunaler Selbstverantwortung liegen, unterstützte der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Ralf Ecke die Kaufbemühungen. Das nötige Geld dafür ist sogar im Haushalt eingestellt. Schöllang bleibt ausgenommen Nur der Ortsteil Schöllang bleibt vorerst von der angestrebten Vereinheitlichung ausgenommen. Dort wird der Strom seit eh und je von der Allgäuer Kraftwerke Gmb H Sonthofen (AKW) ins Netz eingespeist. Alle Stromleitungen, so GWO-Chef Peter Müller, führen von der Stadt aus in den zu Oberstdorf gehörenden Flecken. Für eine Anknüpfung nach Oberstdorf zu sorgen, würde aber zuviel kosten, predigte der Fachmann von den Gemeindewerken Verzicht.