Oberstdorf | pts | Nur denkbar knapp mit 12:11 Stimmen hat der Marktgemeinderat Oberstdorf in seiner Jahresschluss-Sitzung einem Anliegen des örtlichen Gewerbe- und Einzelhandelsverbands zugestimmt, das eigentlich nun schon mehrere Jahre in Oberstdorf Realität ist. Es geht um den so genannten 'Oberstdorfer Trend-Tag', ein verkaufsoffener Sonntag im Winter.
Von Bürgerpflicht abgelenkt??
Ob der von den Wirtschaftsverbänden als Termin auserkorene Kommunalwahl-Sonntag, 2. März, die Räte mit Sorge vor Wahlmüdigkeit erfüllte? Womöglich könnte mancher Schnäppchenjäger abgelenkt werden von seiner Bürgerpflicht und nicht jeder Wahlhelfer voll bei der Sache sein. Der Beschluss zur Ladenschluss-Verordnung, wonach die Läden zwischen 12 und 17 Uhr offen sein dürfen, ging letztendlich aber doch positiv aus, ohne dass dazu eine nennenswerte Diskussion geführt wurde.
Gleichwohl machte das Gremium - und zwar einstimmig - dem Gewerbe zumindest einen kleinen Strich durch die Rechnung. Die zusätzlich erbetene Gratis-Freigabe aller kommunal kontrollierten Parkplätze am verkaufsoffenen Sonntag, 2. März, wurde nicht erfüllt. Auf die Parkgebühren will man keineswegs verzichten.
Viermal pro Jahr offene Türen
Das Kommunalparlament tut sich nicht immer leicht mit der Lizenz für kommerziell genutzte Sonntage und dem Abhalten von Sonder-Märkten. Viermal pro Jahr, so lautet ein Grundsatzbeschluss, darf der Handel am ansonsten der Ruhe vorbehaltenen 'Tag des Herrn' die Ladentüren öffnen - etwa im Herbst, wenn der jahreszeitübliche Bauern- und Käsemarkt ansteht.
Zu allen vier Terminen dürfte laut einer Rats-Entscheidung vom November auch ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden, der noch vor Monaten für Verdruss zwischen Gemeinde und dem örtlichen Kiwanis-Damenclub gesorgt hatte.
Der Service-Club, der sich an das Treiben von Töpfern, Schmieden und Schmuckherstellern angehängt und an seinem Verpflegungsstand Geld für soziale Zwecke erwirtschaftet hatte, war verärgert, weil der Kunsthandwerkermarkt im August an den Ortsrand abgedrängt worden war (wir berichteten).
Mit der angebotenen Verknüpfung von verkaufsoffenen Sonntagen und Handwerkermarkt nunmehr im Ortszentrum wollte Bürgermeister Thomas Müller dem Kiwanis-Club entgegenkommen. Doch Präsidentin Helga Baur hätte sich gewünscht, dass ein gesonderter Zweitage-Termin an Ostern und im August für die aus ganz Deutschland anreisenden Fieranten gewährt wird. Dies erfüllt sich nicht. Nun will 'Kiwanis' allenfalls beim Käsemarkt Kunsthandwerk anbieten.