Mehr als ein paar Minuten am Telefon sind so kurz vor den Paralympics nicht drin. 'Ich konzentriere mich ganz auf die Spiele', sagt Max Weber. Vor vier Jahren in Peking hat er auf der Langstrecke auf dem Liegend-rad die Silbermedaille geholt. Im September ist er in London dabei. Dann will der Handbiker optimal vorbereitet sein. Starten wird er im Zeitfahren (ca. 12 km) und beim Straßenrennen (56 km). Ärgerlich wäre es, so meint er, 'dann nicht alle Körner auf der Latte' zu haben.
Der 48-jährige Max Weber ist seit 31 Jahren durch einen Mopedunfall an den Rollstuhl gebunden. Schon kurze Zeit nach der Reha fand er zum Basketballsport beim BSV Kaufbeuren. Dort entdeckte er den Weg zum Leistungssport, den er ab 1991 mit erhöhtem Trainingsaufwand im Rennrollstuhl fortsetzte. In den Jahren 1991 bis 2006 holte er zahlreiche Titel im Rennrollstuhl.
So erlangte Weber in den Jahren 1991 bis 2000 mehrere Deutsche Meistertitel, Gold bei den Paralympics in Atlanta (1996), wurde Vizeweltmeister auf 400 Meter bei der Weltmeisterschaft 1998 in Birmingham und war Finalist über 200, 400 und 800 Meter bei den Paralympics in Sydney im Jahre 2000.
2003 'sattelte' er auf das Handbike um. Auch mit diesem gewann er wieder einige Titel mit der Silbermedaille 2008 als Krönung. Jetzt kämpft er auf 50 bis 70 Kilometer langen Trainingsstrecken rund um den Weiler Heißen für das nächste Ziel, die Paralympics in London. Da will er sich nicht einmal von einem Fototermin für die Zeitung ablenken lassen. Da ist er ganz Leistungssportler: 'Ich will in der Lage sein, meine Leistung beim Wettbewerb voll abrufen zu können', sagt er. Er fährt deshalb auch nicht mit den anderen bereits zur Eröffnung der Paralympics am 29. August nach England, sondern erst am 1. September. Denn sein erster Wettkampf findet erst am 5. September statt.
Enttäuschend niedriger Zuschuss
Antreten wird er mit neuem Gerät, das er für 7500 Euro anfertigen ließ. Ohne Sponsoren aber könnte er seinen Sport nicht betreiben, unterstreicht er. Dabei seien es meist kleinere Firmen aus seiner Umgebung, die ihn am meisten unterstützen. Und denen sei er auch sehr dankbar. Keinen Hehl macht er daraus, dass er sich auch mehr Unterstützung vom Bayerischen Behindertensport verband (BSV) wünschen würde. Obwohl die Tür zu den Paralympics mit dem Gewinn der Bronze bei der Weltmeisterschaft 2010 schon sehr weit offenstand, sei der Zuschuss zu seinem neuen Handbike doch enttäuschend niedrig gewesen. 'Ich will keine Spenden, sondern das honoriert haben, was ich seit 20 Jahren leiste'.
Aber es gebe ja auch noch die Sporthilfe, die 4500 Euro zugesteuert habe und die Reisekosten zu den Paralympics übernehme.
Vergangene Woche war Max Weber beim Trainingslager in Buchholz mit anderen Sportlern. 'Ein Leistungstest muss sein', meint er. Und es gebe auch einen Rahmentrainingsplan des Bundestrainers. Aber er trainiert hauptsächlich allein. Und will sich dabei nicht aus dem Takt bringen lassen.