Es sieht beinahe aus wie ein großes Spielzeugauto, das alte Feuerwehr-Tanklöschfahrzeug TLF 16, Baujahr 1961. Doch es hat mit der Freiwilligen Feuerwehr Obergünzburg über mehr als drei Jahrzehnte - von 1961 bis 1992 - Brände gelöscht, Leben gerettet und Menschen geholfen. Nicht nur manchem Feuerwehrmann ist das Auto ans Herz gewachsen. Auch Obergünzburgs Bürgermeister Lars Leveringhaus spricht lächelnd von "tiefer emotionaler Verbundenheit".
Er hofft, die Obergünzburger Wehr mit ihren historischen Geräten bei zahlreichen Festumzügen teilnehmen zu sehen. Daher fand Robert Müller, Leiter des Feuerwehr-Arbeitkreises "TLF 16", bei Kollegen und Gemeinde ein offenes Ohr: Das verdiente Oldtimerfahrzeug wird nun restauriert.
Mit einem Umzug vom Feldstadel im Hagenmoos, wo das Fahrzeug seit 2003 gestanden hatte, zunächst ins Obergünzburger Feuerwehrhaus ist der Dornröschenschlaf beendet. Ganz sanft wurde TLF 16 nicht aufgeweckt. Als Erstes gab es eine kalte Dusche aus einem Feuerwehrschlauch, innen und außen, denn ganze Mäuse- und Marderfamilien hatten im Auto ein gemütliches Plätzchen entdeckt. Dann wurde TLF 16 zum Obergünzburger Feuerwehrhaus geschleppt und zur Inspektion auf die Grube rangiert.
Die Restauration wird in einer von der Marktgemeinde gemieteten und von der Feuerwehr hergerichteten Garage erfolgen. Auch ein Werkzeugsatz steht im Gemeindehaushalt. Freiwillige Helfer der Wehr wollen das alte TLF 16, soweit möglich, in seinen Urzustand, mit schwarzen Kotflügeln und funktionierenden "Winkern" zurückversetzen.
Viel Arbeit steht an, um das Fahrzeug zu reinigen, wieder zum Laufen zu bringen, Beulen und Lackschäden auszubessern und den Rost zu bekämpfen. Geplant sei, so Müller, einen festen Abend pro Woche dem alten Feuerwehrauto zu widmen. Neben dem TLF 16 sollen auch die anderen historischen Geräte der Wehr, wie eine hölzerne Steigleiter von 1899, unbedingt erhalten werden.