Vor der Stichwahl in Hergatz: Bürgermeister-Anwärter Heinz Baum und Uwe Giebl im Interview Hergatz (bes). Am 19. November entscheidet sich endgültig bei der Stichwahl, wer neuer Hergatzer Bürgermeister wird: Die Wähler müssen sich dann zwischen dem 43-jährigen Heinz Baum (erreichte im ersten Wahlgang 45 Prozent) und dem 46-jährigen Uwe Giebl (37 Prozent) entscheiden. Rund eine Woche vor dem 'Tag der Entscheidung' fühlte die Heimatzeitung den beiden auswärtigen Bewerbern noch einmal auf den Zahn.
Gratulation zum Erreichen der Stichwahl. Hatten Sie damit gerechnet, 'nachsitzen' zu müssen?Heinz Baum: Bei drei Bewerbern, die alle die fachlichen Voraussetzungen erfüllen, ist es durchaus üblich, dass eine Stichwahl stattfindet. Uwe Giebl: Ja, indirekt schon. Bei drei noch verbliebenen Kandidaten, die alle von außerhalb kommen und Verwaltungsfachleute sind, konnte man damit rechnen, dass keiner auf Anhieb die 50-Prozent-Hürde überschreitet. Sie hatten einige Tage Zeit, das Wahlergebnis zu anaylsieren und sich einen Schlachtplan für die 'Woche der Wahrheit' zurechtzulegen. Wie sieht Ihr Wahlkampf aus? Wann und wo werden Sie in Hergatz präsent sein?Baum: Ich werde dieses Wochenende in Hergatz sein und zwei Wahlveranstaltungen abhalten: Am Samstag ab 20 Uhr im Gasthaus Tanne zur Wasserversorgung Wohmbrechts. Ich habe habe mir eine Alternative überlegt, dass man diese durch einen Verein auf privatrechtliche Füße stellen könnte. Darüber möchte ich reden. Und dann am Sonntag ab 15 Uhr im Pfarrsaal Wohmbrechts mit den Eltern über die Auswirkungen des neu erlassenen bayerischen Kindergartengesetzes. Giebl: Es ist ein interessantes Ergebnis. Bei der Stichwahl geht es nun um die Stimmen der 36 Prozent Nichtwähler und die der Kyewski-Wähler, die vielleicht den Ausschlag geben können. Meinen Wahlkampf werde ich betreiben wie bisher, ich werde nicht als Wanderprediger von Lokal zu Lokal ziehen und Versprechungen machen, die ich nicht halten kann. Ich versuche lieber, mich am Ortsgeschehen zu beteiligen. Am vergangenen Dienstag war ich beispielsweise beim Seniorentreff und auch am Wochenende bin ich in Hergatz. Ich werde in die Kirche gehen, mir das Spiel der Fußballer anschauen, in einem Lokal zu Mittag essen und dort mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Und abends möchte ich noch eine weitere Veranstaltung besuchen. Philipp Kyewski hat als 24-Jähriger beachtliche 18 Prozent geholt. Wie beurteilen Sie das?Baum: Er ist fachlich gut ausgebildet, vor allem was Kommunalrecht betrifft. Ihm hat wohl die Lebenserfahrung zu einem besseren Wahlergebnis gefehlt. Alle Achtung, dass er mit 24 Jahren angetreten ist. Giebl: Das ist eine super Leistung für jemanden, der gerade erst seine Ausbildung gemacht hat. Hut ab! Man hätte es als 24-Jähriger nicht besser machen können. Die Wähler haben ihn für seinen Mut und sein Engagement belohnt. Wollen Sie die Kyweski-Wähler für sich mobilisieren oder glauben Sie, Ihren Konkurrenten im zweiten Anlauf vielleicht noch ein paar Prozente abgraben zu können?Baum: Von abgraben möchte ich nicht sprechen. Die Bevölkerung soll entscheiden. Ich möchte mein Fachwissen einbringen und versuchen, Politik ehrlich zu gestalten. Giebl: Die Karten werden neu gemischt. Es gibt immer Wechselwähler. Wichtig ist jedoch, dass die Leute überhaupt zur Wahl gehen. Die Bürger sollen frei entscheiden, wer für sie der geeignete Bürgermeister ist. Nennen Sie eine Eigenschaft, die Sie Ihrem Mitbewerber vorauszuhaben glauben?Baum: Mein Fachwissen im bayerischen Bereich. Ich arbeite seit 26 Jahren in einer bayerischen Kommunalverwaltung und bin mit den geltenden gesetzlichen Regelungen bestens vertraut. Giebl: Loyalität und Neutralität. Beispielsweise hatte Herr Baum bei verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen Informationen bekannt gegeben, die Herr Kyewski und ich nicht hatten - woher auch immer, darüber müsse Stillschweigen bewahrt werden. Ich halte es für keine gute Voraussetzung, wenn man sich bereits vor der Wahl abhängig bindet oder Verpflichtungen eingeh