Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). - Mit Clara Knestel (Landtag) und Alois Hofer (Bezirkstag) als Direktkandidaten treten die Ostallgäuer Grünen bei den Wahlen im Herbst an. Die 48-jährige Marktoberdorferin Knestel setzte sich in der Nominierungsversammlung sehr deutlich gegen Gertrud Felkl (61, Buchloe) durch. Der Biobauer Hofer aus Aufkirch soll auch den aussichtsreichen ersten 'Männerplatz' auf der Grünen Bezirkstagsliste belegen. Zur Aufstellung trafen sich die Grünen aus dem Wahlkreis Ostallgäu im Sailerbräu in Marktoberdorf. Dabei wurden auch Probleme mit der Einladung angesprochen: Im Gegensatz zu einer irreführenden Aussage im Schreiben an fast alle Mitglieder waren aufgrund der Landeswahlordnung nur Parteimitglieder stimmberechtigt. Bei der Nominierung selbst bemühten sich Gertrud Felkl und Clara Knestel um die Gunst der Mitglieder. Die frühere Lehrerin Felkl stellte ihre lange Erfahrung in der Kommunalpolitik (Stadt- und Kreisrätin) heraus und sprach Probleme im Buchloer Krankenhaus und mit dem Straßenbau an. Schwerpunkte einer Parlamentsarbeit sehe sie in der Bildungs- und Sozialpolitik. Clara Knestel ist seit 1996 Stadträtin in Marktoberdorf und gehört dem Kreistag an. Die Mutter zweier Töchter bewirtschaftet mit ihrem Mann in Weibletshofen einen Bio-Bauernhof mit Ferienwohnungen. Motivation für ihre Kandidatur sei, dass es in Bayern noch sehr viel zu tun gebe. 'Erschrocken' zeigte sie sich vom 'kollektiven Jammern auf hohem Niveau'. Denn solange 'PS-starke Karossen' an Billigzapfsäulen stehen, könne es nicht so schlimm sein. Klar Position bezog sie gegen ein Skizentrum am Grünten und gegen einen Flughafen in Memmingen. Sie kritisierte, dass der Westen zu lange vor der Armut in vielen Ländern die Augen verschlossen habe. Die Folge davon sei nun die Angst vor Terror.
'Wir sind das Event' Als Ziel einer möglichen Landtagsarbeit bezeichnete es Knestel, regenerativer Energien weiter voranzutreiben. Außerdem solle man sinnlose Straßenprojekte verhindern, wovon sie ausdrücklich die Umgehung Marktoberdorfs ausnahm. Im Tourismus gebe es noch viel Potenziale: 'Dafür brauchen wir keine Events im Allgäu, wir sind das Event.' Die Nominierung fiel sehr deutlich aus: Von 17 Parteimitgliedern votierten 14 für Knestel, drei für Felkl. Kreisvorsitzender Hubert Endhardt ermutigte Knestel, auch bei der Liste einen vorderen Platz anzustreben. Bei der Aufstellung der Landtagsliste unterstützen die Ostallgäuer Grünen zudem Anita Diebolder. Diese war mehrere Jahre Stadträtin in Marktoberdorf und wohnt nun in Kaufbeuren. Kurzfristige gab es hier Verwirrung. Als bereits die Stimmzettel ausgeteilt waren, meinte Felkl: 'Also gut, ich kandidiere für die Liste.' Mit dem Hinweis, man sei bereits im Abstimmungsvorgang und habe lange genug um weitere Vorschläge gebeten, erklärte Endhardt, für Flekls Bewerbung sei es zu spät. Daher stand nur Diebolder zur Wahl, die mit 14 Stimmen nominiert wurde (3 Enthaltungen). Alois Hofer, 44 Jahre, Biobauer und Gemeinderat aus Aufkirch/Kaltental, Käseverkäufer und 'Aktionist' in Sachen Kunst soll auf Wunsch der Ostallgäuer Grünen als zweiter Vertreter der Partei in den Bezirkstag. Er wird aber nicht nur auf der Liste Platz finden, sondern im Ostallgäu direkt wählbar sein. Für Hofer sprachen sich 15 Mitglieder aus. Als Listenkandidatin für den Bezirkstag wurde ferner Manuela Diebolder (Marktoberdorf) vorgeschlagen, die zwölf Stimmen erhielt. Als Gertrud Felkl dafür ins Gespräch kam, lehnte sie ab: 'Danke, nein!' Bei der Versammlung gab es zudem Berichte von der Landes- und der Bundesdelegiertenversammlung der Grünen. Hier gingen die Vertreter aus dem Kreisverband vor allem auf die Trennung von Amt und Mandat ein. Dieses Thema soll in den folgenden Wochen Thema auf der Homepage der Ostallgäuer Grünen im Internet (www. gruene-oal. de) sein. Im Frühjahr führt die Partei eine Urabstimmung zu diesem Thema durch.