Von Sabrina Müller |Westallgäu/BerlinIm Herbst ist die Sehnsucht nach seiner Allgäuer Heimat für den Schauspieler Jockel Tschiersch am größten. Dann vermisst der gebürtige Weilerer den besonderen Geruch von Bergen und den Blick auf die Nagelfluhkette, wenn sie in ein bestimmtes Licht getaucht wird. Heuer hat er Glück: Als Roland Hefele - engster Mitarbeiter von Allgäu-Kommissar Kluftinger - steht Jockel Tschiersch ab Ende September für die Verfilmung des Erfolgskrimis "Erntedank" von Volker Klüpfel und Michael Kobr in und um Kempten vor der Kamera. "Das ist die ideale Drehzeit - ich freu mich riesig", sagt Tschiersch.
Treffende Mentalität
Der Entschluss, für die Produktion des Bayerischen Rundfunks (BR) in die Rolle des manchmal "sehr bemühten" Hefele zu schlüpfen, ist dem 51-Jährigen nicht schwer gefallen. Ihm gefallen die Kluftinger-Geschichten "unheimlich". Und das nicht zuletzt wegen ihres lokalen Bezugs und den treffenden Beschreibungen von Mentalität und Landschaft.
Beim Lesen der Romane werden bei Tschiersch Kindheitserlebnisse lebendig. "Kein Mensch kennt Hinterschweinhöf, das in einem Roman erwähnt wird. Ich schon, denn in Vorderschweinhöf hat mein Vater gearbeitet, ich war da öfter."
Im täglichen Leben spielt der Westallgäuer Dialekt keine Rolle mehr. "Aber der ist noch da", versichert Tschiersch, der sich wie "wahnsinnig" darauf freut, in heimischer Mundart drehen zu dürfen. Als waschechter Allgäuer war Tschiersch auch für die Hauptrolle des Kluftinger im Gespräch, aber als "kluiner, eher magerer Kerle" sei ihm klar gewesen, dass er physisch nicht mit seinem Sonthofener Schauspiel-Kollegen Herbert Knaup mithalten kann.

Hollywood-Blockbuster
Unterallgäuerin spielt in Tribute von Panem-Prequel mit
Tschierschs Mutter, Tante, Onkel und Cousin wohnen in Weiler und dem Westallgäu, sein Bruder in Wasserburg. "Ab und zu" verschlägt es den Wahl-Berliner daher in seine alte Heimat - so zwei-, dreimal im Jahr. "Aber ich wär gern öfter unten."
An welchen Orten genau Jockel Tschiersch ab Herbst vor der Kamera steht, ist laut Regine Fenn vom Bayerischen Rundfunk noch nicht festgelegt. Ein Team sei derzeit unterwegs, um nach geeigneten Drehplätzen zu suchen.
Drehzeit ist voraussichtlich vom 30. September bis 31. Oktober. Gesendet wird der Film 2009 im Bayerischen Fernsehen.