Das Blasorchester Obergünzburg feiert heuer 300-jähriges Bestehen und ist Gastgeber für das 41. Musikfest des Bezirkes IV-Marktoberdorf im Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM). Bereits dieses Wochenende findet ein Großteil der vorgezogenen Wertungsspiele statt. Von 1. bis 4. Juli steht dann die gesamte Marktgemeinde im Zeichen des Bezirksmusikfestes mit Sternmarsch, Stimmungswettbewerb, Blasmusik, Partysound und dem Festsonntag mit Gottesdienst, Gemeinschaftschor und Umzug.
Hofratsprotokoll von 1710
Ein Hofratsprotokoll des Stiftes Kempten vom 7. Februar 1710 enthält eine Verordnung, die "zur Abwendung des göttlichen Zorns" Festlegungen für das Musizieren der Spielleute in Kirchen und bei Feiern beinhaltet. Diese Erwähnung von Musikanten in Obergünzburg ist das erste Dokument für eine Musiziergemeinschaft im Ort. Die Chronik berichtet in den Folgejahren von der Einkleidung einer "Günzburger Musicanten-Banda" und später von den "türkischen Musikanten". 1815 wird das 33. Landwehrbataillon gebildet und eine eigene Musikkapelle aufgestellt. 1926 wird das Blasorchester Gründungsmitglied des "Allgemeinen Musikbundes" und leistet sich in diesem Jahr die erste gemeinsame Uniform. Acht Jahre später vereinigt sich die bestehende Musiziergemeinschaft mit dem Musikzug 12 zu einer Kapelle.
1970 wurden die Musiker erstmals mit dem "Allgäuer Gwand" eingekleidet und seit 1991 ist das Blasorchester ein eingetragener Verein. Mit dieser nachgewiesenen, 300-jährigen Historie ist das Blasorchester Obergünzburg die älteste Kapelle im ASM-Bezirk und steht im gesamten Musikbund mit seinen 17 Bezirken an achter Stelle der traditionsreichsten Kapellen.
Es zählt zurzeit knapp 60 aktive Musici. Der Verein legt viel Wert auf den Nachwuchs. Mit der 53-köpfigen Jugendkapelle, die 1964 gegründet wurde, und dem seit 1997 bestehenden "Dreamteam" mit derzeit 29 Jugendlichen ist ein ausgezeichnetes Fundament vorhanden. Die musikalischen Geschicke liegen seit 1987 in den Händen des engagierten Dirigenten Manfred Wörz-Maurus. Seit sechs Jahren zeichnet Vorsitzender Claus Bäurle für den Verein verantwortlich.
Das Blasorchester gestaltet kirchliche und weltliche Feste und hat auch aufgrund der traditionellen Bierabende viele Fans.
Wesentlicher Bestandteil des Bezirksmusikfestes sind die Wertungspiele. 41 Kapellen stellen sich heuer der Wertung der vierköpfigen Jury. Die teilnehmenden Kapellen treten in der Unter-, Mittel-, Ober- und Höchststufe an; mit der Stadtkapelle Marktoberdorf ist ein Orchester in der Extraklasse vertreten.
Schon ab Freitag Wertungsspiele
Die öffentlichen Wertungsspiele finden im Hirschsaal statt und werden am Freitag, 25. Juni, um 19.30 Uhr vom stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Bruno Gantner eröffnet. Am Samstag, 26., und Sonntag, 27. Juni, sind ganztägig Wertungsspiele. Am 3. Juli finden diese vormittags ihren Abschluss.
Am Festsonntag, 4. Juli, stellen sich im Rahmen des Festzugs die Kapellen Ebersbach, Huttenwang und Lengenwang der Marschmusikwertung. Die Bekanntgabe der Wertungsspielergebnisse findet nach dem Umzug gegen 16 Uhr im Zelt statt.