Buchloe (bz). - Der offizielle Abschluss des Jubiläums '50 Jahre Stadt Buchloe' wird ein sehr festlicher sein: Am Samstag, 25. Dezember, führen zahlreiche Mitwirkende unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Josef Schweinberger im Haus der Begegnung das Weihnachtsoratorium op. 5 von Heinrich Fidelis Müller (1837 bis 1905) auf. Dafür entfällt 2005 das Neujahrskonzert. Mitwirkende der Buchloer Aufführung sind als Solisten Helmut Jambor (Tenor), Waltraud Strößner (Sopran), Ute Zimmer (Alt) und Josef Kagermeier (Bass). Auftreten werden ferner der Jugendsingkreis und der Kirchenchor der Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt sowie Orchestermitglieder aus Buchloe und Umgebung. Die Gesamtleitung hat Kirchenmusiker Thorsten M. Schmehr inne. Müller war Geistlicher, zuletzt in Funktion eines Domdechanten in Fulda. Das Weihnachtsoratorium entstand 1879, angeregt durch einen Besuch der Oberammergauer Passionsspiele 1871. Müller nannte seine Komposition selbst 'kleines Weihnachtsspiel', in dem das Geschehen - in sechs Szenen gegliedert - in Form von Rezitativen (nach Worten der Heiligen Schrift), Solistenpartien, Chören und Instrumentalsätzen nacherzählt und ausgedeutet wird. Besonderen Wert legte der Komponist auf die 'alten, kräftigen und hertzinnigen Kirchen- und geistlichen Lieder' (so Müller selbst im Vorwort der 1. Auflage), die 'nach Art der mittelalterlichen geistlichen Spiele und betreffenden Szenen' vorgetragen werden sollten. Die Musik des Weihnachtsoratoriums (Dauer etwa 70 Minuten) könnte man als volkstümlich-gemütvoll, jedoch nicht als sentimental bezeichnen.
Sie wird auch heute noch verstanden, ohne trivial zu sein. Das Werk erfuhr eine enorme Verbreitung im gesamten deutschsprachigen Raum. 1896 hatte das Weihnachtsoratorium bereits die 20. und 1930 die 50. Auflage erreicht, insgesamt sind 54 Auflagen erschienen. Die Komposition ist dem so genannten Caecilianischen Stil zuzurechnen, vergleichbar mit den Werken der Regensburger Komponisten F. X. Witt, M. Haller oder I. Mitterer. Bereits zu Müllers Lebzeiten wurde das Oratorium in über 2000 Orten Deutschlands aufgeführt. Der Komponist schrieb selbst in einem Vorwort: 'Der [letzten] Aufführung wohnten Künstler und Gelehrte, einfache schlichte Leute, Dienstboten und Kinder, Gebildete und Ungebildete bei; alle erschienen tief ergriffen.' In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet das Oratorium weitgehend in Vergessenheit. Eine Neuausgabe der Komposition erfreut sich seit einigen Jahren aber wieder einer größeren Popularität. i Das Oratorium beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, jedoch wird um Spenden zur Deckung der Unkosten gebeten.