Tür auf, Tür zu, Tür auf, Tür zu: In dem eingeschossigen Bau in der Bahnhofstraße geben sich die Kunden an diesem Vormittag die Klinke in die Hand. Schließlich sind Osterferien - und da herrscht traditionell Hochbetrieb in der Zulassungsstelle. 900 Kunden an den vier Arbeitstagen der Karwoche - Härtetest für den im Winter neu gestalteten "Bürgerservice Zulassung".
"Doch, es geht jetzt wirklich schneller als früher", sagt eine ältere Frau, während sie die Kennzeichen ihres gerade zugelassenen Autos in die Handtasche packt. "Zügig und viel angenehmer", ist auch das Fazit einer 53-Jährigen. Längere Öffnungszeiten, ein neuer Info- und Express-Schalter, ein ausgebautes Internetangebot sowie ein eigener Bereich für die Händler - diese Neuerungen zeigen offenbar Wirkung: Trotz des großen Andrangs habe man vor Ostern Durchschnittswartezeiten von nur rund 14 Minuten gehabt, freut sich Leiter Daniel Bachal.
Vorbei also die Zeiten stundenlangen Wartens auf das Kennzeichen? "Ich finde, das läuft einwandfrei", sagt Reinhard Brosch. Er kommt täglich in die Bahnhofstraße 80, denn er erledigt sämtliche Zulassungen für das gleichnamige Autohaus seines Bruders.
Wenngleich er findet, dass der Windfang, in dem bei schlechtem Wetter die ersten Kunden auf das Öffnen der Türen warten, zu klein geraten sei: "Da steht man dann draußen."
Markus Schneider indessen hat eben seinen Wagen abgemeldet - "durch den Umbau ist es besser geworden", sagt er. Ihn ärgert jedoch, dass er als Auswärtiger mehr zahlt als Kemptener und Oberallgäuer, wenn er sein andernorts zugelassenes Auto stilllegen lässt. Fast elf Euro nämlich anstatt von rund fünf. Aber das, so erklärt Bürgerserviceleiter Bachal, ist nicht die Schuld der Kemptener, sondern eine bundesweit einheitliche Gebühr.
Mit den Kennzeichen und dem Fahrzeugbrief in der Hand kommt Richard Böckle aus der Zulassungsstelle. Was ihn irritiert: Zahlungen könne man nur noch am Automaten durchführen - "das wird auch jedes Mal komplizierter", findet der Senior. "Tatsächlich kann man nicht mehr bei den Mitarbeitern zahlen", sagt Leiter Bachal. Allerdings könne man sich bei Schwierigkeiten mit dem Automaten vom Personal helfen lassen.
Und wie fällt seine Bilanz der ersten vier Monate nach dem Umbau aus? Durchaus positiv - viel gebracht hätten die getrennten Schalter von Privatkunden und Händlern. Schließlich würden diese manchmal bis zu 30 Vorgänge mitbringen. Gut angenommen werde auch die Online-Reservierung von Wunschkennzeichen.
Wobei Bachal rät, immer genau hinzusehen: Über Suchmaschinen seien schon mehrere Kemptener auf den Seiten kommerzieller Internetdienste gelangt und hätten zu den Gebühren auch noch Geld an die Firmen überweisen müssen. Und noch ein Tipp: Am Nachmittag kommen, da ist weniger los als am späten Vormittag. (sh)