Seit über vier Monaten ist der Bahnhof Jodbad Sulzbrunn geschlossen (wir berichteten). Und das wird er nach Angaben der Bahn bleiben. Grund sei, dass man bei den Haltestellen danach gehe, wie sich die Einwohnerzahlen im jeweiligen Bereich entwickeln. Laut Landratsamt und Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.
Dass der Bahnhof in einigen Jahren wieder geöffnet wird, sei sehr unwahrscheinlich, sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage der AZ. Geschlossen wurde die Haltestelle, weil die Bahn in den nächsten Jahren die Strecke Kempten-Garmisch ausbauen will. Durch diese Modernisierung soll die Linie "für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht werden". Trotz der Arbeiten soll der Fahrplan eingehalten werden. Deshalb würden die Züge seltener halten. Den Bahnhof Jodbad Sulzbrunn zu schließen habe sich angeboten, weil dort sowieso nur fünf bis zehn Reisende am Tag eingestiegen seien.
Sulzbergs Bürgermeister Thomas Hartmann war bisher allerdings überzeugt, die Schließung sei nur vorübergehend. Ihm habe man bei der Bahn persönlich versichert, dass der Bahnhof nach etwa zwei Jahren wieder geöffnet werde.
Roland Merkle, beim Landratsamt für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig, kritisiert die Informationspolitik der Bahn: "Da kommt gar nichts." Trotz wiederholter Anfragen habe er noch keine weiteren Informationen erhalten, was genau an der Strecke gemacht wird und wann die Arbeiten losgehen. "Das Landratsamt steht der Modernisierung der Strecke aber positiv gegenüber", betont Merkle. Solange nicht gebaut wird, sollte die Bahn den Halt Jodbad Sulzbrunn seiner Meinung nach aber weiterhin anfahren. Ob in Zukunft wieder Züge dort halten, ist laut Merkle Sache der BEG und der Fahrplangestaltung der Bahn. Denn die BEG bestelle die Haltepunkte.
"Die Bahn muss dem allerdings zustimmen", sagt auch Andreas Schulz, Abteilungsleiter Planung bei der BEG. Er bestätigt, dass unter bestimmten Voraussetzungen wieder Züge in Jodbad Sulzbrunn halten könnten: Der Landkreis müsste das beantragen, es dürfe keine parallele Buslinie geben und es sollten keine teuren Investitionen damit verbunden sein. Bisher musste aufgrund der Sicherheitslage Personal am Bahnhof sein. Sollte dies durch die Modernisierung überflüssig werden, könnte die BEG den Halt Ende 2012 wieder bestellen. Dann sollen die Arbeiten laut Schulz voraussichtlich beendet sein.