Augsburg/Kaufbeuren: Zu viel Respekt gezeigt

13. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Frauenfußball - SVK geht im Finale der schwäbischen Hallenmeisterschaft erneut leer aus - Tränen der Enttäuschung

Am Ende waren von Günther Ehle vor allem die Qualitäten eines Seelentrösters gefragt. Der Trainer der SpVgg Kaufbeuren hatte sich gemeinsam mit seinen Fußballerinnen so viel vorgenommen bei der schwäbischen Hallenfußballmeisterschaft in Augsburg. Im Finale allerdings ging die SVK sang- und klanglos unter. Und dann flossen besonders bei den jüngeren Spielerinnen dicke Tränen der Enttäuschung.

Dabei hatte knapp sechs Stunden zuvor alles so gut angefangen. Gegen den Landesligisten SC Athletik Nördlingen spielten die Kaufbeurerinnen zwar nicht viel besser, aber abgezockter. Das fiel auch dem SVK-Obersten auf der Tribüne auf. Gerhard Bucher, Vorsitzender des Vereins, wollte sich den Auftritt seiner Kickerinnen heuer nicht entgehen lassen und fieberte mit - in der Hoffnung auf den ersten Akt der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der SpVgg. "Es war nicht das beste Spiel unserer Mannschaft. Aber letztlich zählt nur der Sieg", meinte Bucher nach dem 3:1-Sieg im Halbfinale. Das Finale allerdings sah der SVK-Chef nicht mehr. Ein dringender Termin in der Heimat zog ihn frühzeitig fort aus Augsburg. Doch letztlich verpasste Bucher nichts.

Zu ungenau, zu behäbig

Denn im Finale setzte sich fort, was kritischen Zuschauern schon in der vorangegangenen Partie aufgefallen war. Zu ungenaue Pässe, zu behäbiger Spielaufbau und kaum überraschende Momente. Bereits nach 40 Sekunden lag die Ehle-Truppe im Rückstand, knapp 20 Minuten später war beim Spielstand von 1:5 längst die Vorentscheidung gefallen. Am Ende hieß es gar 1:6. Lediglich Barbara Frembs stach heraus. Weil sie erstens den einzigen Kaufbeurer Treffer im Endspiel erzielte, zweitens von einer Jury zur besten Spielerin der Endrunde gewählt wurde.

"Wir waren zu unkonzentriert und haben dem Gegner zu viel Raum gelassen", analysierte Ehle anschließend. Noch vor Anpfiff der entscheidenden Begegnung hatte er alle seine Spielerinnen in einem Kreis um sich versammelt und dabei Kampf, Herz und Verstand gefordert.

"Wir waren eigentlich hoch motiviert. Aber auf dem Feld wurde keine meiner Forderungen auch nur ansatzweise umgesetzt", so Ehle weiter.

Unterschätzt habe man den Bayernligisten aus Memmingen keinesfalls. Vielleicht habe seine Mannschaft sogar zu viel Respekt gehabt. Und dann trauerte auch Ehle nach dem überraschenden Aus des Seriensiegers und Regionalligisten Schwaben Augsburg der vergebenen Chance auf den Titel hinterher: "So leicht werden wir es wohl so schnell nicht mehr haben."