Die neue Bahn geht Mitte Dezember in Betrieb Von Brigitte Horn Oberjoch In der Talstation führen die Handwerker das Regiment, droben beim Ausstieg sind Bagger und Raupen in Aktion, und gestern sind die 14 drei Tonnen schweren Stützen vom Hubschrauber aus millimetergenau ins Fundament eingepasst worden an der Iseler-Bahn wird mit Hochdruck gearbeitet. Denn am 15. Dezember, so stehts im Terminkalender des Marktes Hindelang, sollen die supermodernen Sechser-Sessel als neue, 13,2 Millionen Mark teure Oberjoch-Attraktion offiziell in Betrieb gehen. Der Iselerlift, einst Deutschlands älteste Aufstiegshilfe, war längst in die Jahre gekommen, sein Neubau überfällig. Seit 1942 (mit einer Erneuerung 1968) hatte die Bahn Wintersportler per Schlepplift und im Sommer Wanderer in Einersesseln hinauf zu dem beliebten Joch-Gipfel gebracht. Zwar reifte bereits Ende der Achtzigerjahre der erste Neubau-Plan, doch seine Realisierung scheiterte immer wieder an den zahlreichen Trassen-Varianten. Denn die alte Linienführung wies gravierende Nachteile auf, die mit einem Neubau unbedingt ausgemerzt werden sollten: Die Talstation lag mitten im eigentlichen Skigebiet, war also nur über Zubringerlifte zu erreichen, und auch im Sommer fehlte es an einer ausreichenden Zahl von Parkplätzen. Schließlich wurde für die neue Bahn dann doch eine günstige Situierung gefunden, die technisch zu bewältigen war und naturschutzrechtlich lediglich Ausgleichsflächen für die Buckelwiesen im Bereich der Talstation verlangte. Außerdem warf sie keine unüberwindlichen Grundstücks-Probleme auf und hatte auch noch den Vorteil, dass der (inzwischen ebenfalls demontierte) Gundlift mit integriert werden konnte. Die Talstation liegt nun direkt an der B 308 vis-à-vis vom großen Moorbad-Parkplatz und ist von dort aus durch die bestehende Unterführung gefahrlos zu erreichen.
Die neue, 1443 Meter lange Iseler-Bahn bringt ihre Passagiere in flotten 4,81 Minuten von 1216 auf 1610 Meter Höhe zur Bergstation, die etwas unterhalb des bisherigen Sommerausstiegs liegt. 2400 Wintersportler, Wanderer und Sonnenanbeter können pro Stunde mit den 70 komfortablen Sechser-Sesseln untern Iseler-Gipfel schweben, die großen Hauben bieten ihnen dabei einen sicheren Schutz vor Wind und Nässe. Das Konzept lässt außerdem zwei Optionen für die Zukunft offen: Der Einsatz von Gondeln im Sommerbetrieb (bei dem mit maximal 800 Fahrgästen in der Stunde gerechnet wird) ist technisch ebenso möglich wie ein Wintersport-Endausbau mit einer Beförderung von 3000 Personen pro Stunde. Die Kapazität der Pisten, so Toni Haug als Geschäftsführer der Bergbahnen Hindelang-Oberjoch, würde eine solche Erweiterung ohne weiteres verkraften. Werden die bestehenden Abfahrten doch um die bisherige Iselerlift-Trasse künftig wohl die attraktivste und anspruchvollste Route und die ehemalige Gundlift-Trasse erweitert. Darüber hinaus soll künftig auch die früher nicht gewalzte Standard-Abfahrt präpariert werden. Aufwertung der Region Die neue Iseler-Bahn, die eine deutliche Aufwertung der Winter- und Wanderregion Oberjoch verspricht, lassen sich die Bergbahnen Hindelang-Oberjoch Gmb H & Co. KG (siehe Gesellschaft hofft auf weitere Kommanditisten) einen ordentlichen Batzen Geld kosten: Allein die neue Sechser-Sesselbahn einschließlich des Abbruchs der alten Anlage summiert sich auf gut 9,2 Millionen Mark. Dazu kommen u. a. die bereits fast vollständig installierte Beschneiungsanlage mit 2,3 Millionen und ein weiterer Pistenbully für 43000 Mark.